Salzburger Nachrichten

Mit Emma ist die Weihnacht etwas Besonderes

Emma Paterova wurde im September mit Trisomie 18 geboren. Nun sieht die Familie Feiertagen voller Ungewisshe­it entgegen. 24.

- BÜRMOOS. SN-Leser helfen

Tereza Paterova wünscht sich zu Weihnachte­n vor allem eines: Sie möchte noch viel Zeit mit ihrer jüngsten Tochter Emma verbringen. Seit der Geburt des Babys Ende September dreht sich das Leben der Mutter nur noch um das Neugeboren­e. „Derzeit trage ich sie fast die ganze Zeit. Das hilft meinem Baby zu atmen. Wenn ich sie nicht halte, muss ich sie auf Polster legen, um die Atmung zu unterstütz­en“, sagt die 26-Jährige.

Die kleine Emma wurde mit einem schwerwieg­enden genetische­n Defekt, mit Trisomie 18, geboren. 80 Prozent der Kinder mit dieser Erkrankung sterben bereits während der Schwangers­chaft. Wegen der vielfältig­en Schäden an den Organen haben auch jene Babys, die lebend zur Welt kommen, nur eine ganz kurze Lebenserwa­rtung.

Emma ist das zweite Kind von Tereza Paterova. Kurz vor der Geburt des ersten Kindes, das auch Tereza heißt, kam sie mit ihrer Familie von Tschechien nach Österreich. Ihre Schwester Blanka Groß hatte die Familie hergeholt. „Ich wollte eine bessere Zukunft für meine Nichte“, sagt Blanka Groß. „In Tschechien hat die Hälfte der Menschen keine Arbeit.“Sie fand für ihren Schwager, einen Steinmetz, einen Job. Als er sich dort bewährt hatte, holte er seine Frau nach.

Die kleine Tereza ist mittlerwei­le vier Jahre alt und geht in den Kindergart­en. Nicht nur für die große Schwester brachte die Geburt der kleinen Emma große Umstellung­en mit sich, sagt Mutter Tereza Paterova. „Ich war einen Monat mit dem Baby auf der Intensivst­ation. In der Zeit mussten wir die kleine Tereza im Kindergart­en länger anmelden, da mein Mann und meine Schwester ja auch voll berufstäti­g sind.“Auch ihr Mann musste sich mehrmals von der Arbeit frei nehmen. „Sein Chef war nicht begeistert. Aber er ist mit einer Sozialarbe­iterin verheirate­t, er hat ihm das schließlic­h ermöglicht.“

Auch von ihrer Schwester Blanka Groß bekommt Mutter Tereza Paterova viel Unterstütz­ung. Sie wisse, wie sich ihre Schwester fühle, sagt Groß. Denn sie hat selbst einen Sohn verloren, als dieser sechs Jahre alt war. „Es war ein Zeckenbiss. Mein Sohn ist an FSME erkrankt und daran gestorben. Das erste Jahr danach war sehr schwierig für mich. Ich habe in der Zeit einfach nur funktionie­rt.“Auch ihre Schwester mache nun eine schwierige Zeit durch. „Sie hat viele Ängste und weint oft.“

Vor allem die Wochen nach der Geburt seien besonders hart für sie gewesen, sagt Tereza Paterova. Mittlerwei­le habe sie sich mit der Situation aber abgefunden. Körperlich machen der Frau die Nächte zu schaffen. „Emma kann nicht schlucken. Deshalb muss ich sie händisch mit einer Sonde ernähren. Das dauert etwa eineinhalb Stunden. Und in der Nacht braucht sie ja auch Nahrung.“Der Familie wurde aber nun eine Ernährungs­maschine bewilligt, um Tereza Paterova die Nächte zu erleichter­n.

Im Alltag wird die Familie vom Papageno-Kinderhosp­iz unterstütz­t. Regelmäßig kommen eine Ärztin und Krankensch­western zu der Familie nach Bürmoos. Auch zur großen Schwester Tereza kommt einmal die Woche eine freiwillig­e Helferin. „Meine Große hat beklagt, dass immer nur die kleine Emma Besuch bekommt. Es ist ganz toll, dass auch für sie einmal jemand da ist.“

Auch finanziell ist diese Zeit für die Familie eine Herausford­erung. Zu den vielen nötigen Anschaffun­gen kommt noch eine

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Emma mit Mutter und Tochter Tereza
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