Christkind gratuliert zum 100. Geburtstag
Geschenke zum Hundertsten braucht Ruth Walter nicht. „Ich bin wunschlos glücklich.“Warum dennoch ein Wunsch in Erfüllung geht.
SALZBURG. Echte Kerzen, Lametta und Kugeln in Gold, Silber und Rot. So hätten ihre Eltern den Christbaum zu Hause in Berlin in ihrer Kindheit stets geschmückt, erzählt Ruth Walter. „Dafür haben sie gespart.“Am Morgen nach dem Heiligen Abend wurden die Kerzen sofort wieder angezündet. Und die auf der Geburtstagstorte gleich dazu, denn am 25. Dezember 1917 wurde Ruth Walter in Berlin geboren. Als Geburtstagsgeschenk gab es meistens ein neues Kleid. „Meine Mutter konnte gut nähen.“
Heuer wird die Wahlsalzburgerin ihren Geburtstag am Christtag mit 40 Freunden und ihrer Familie im Hotel Sacher feiern. „Schließlich wird man nur ein Mal im Leben hundert Jahre alt.“
Obwohl sie Probleme mit den Knien habe und kaum noch sehen könne, sei sie guter Dinge, sagt die Seniorin. „Ich habe zwei Töchter, wunderbare Enkel und Urenkel, ich bin wunschlos glücklich.“Den Heiligen Abend wird Walter im Kreis ihrer Familie, die aus Deutschland anreist, im Ordensspital der Barmherzigen Brüder in der Salzburger Altstadt verbringen, wo sie sich derzeit behandeln lässt. „Ich freue mich schon auf die Messe mit Frater Edmund.“
Auf ihr langes Leben blickt Walter mit Freude zurück. „Ich habe immer nur gute Menschen um mich gehabt und glaube bis heute an das Schöne im Himmel.“59 Jahre lang sei sie mit ihrem ersten Mann, einem Ingenieur, verheiratet gewesen. „Wir haben uns 1937 in Berlin beim Schwimmen kennengelernt.“1940 wurde geheiratet, 1941 kam Tochter Katharina zur Welt, 1945 Tochter Ursula. Die Familie lebte 20 Jahre lang nahe Duisburg und übersiedelte dann nach Oberbayern. Von Garching sei sie im Cabriolet oft nach Salzburg gebraust, erzählt Walter. München habe sie nie interessiert. „Mein Mann und ich haben uns in Salzburg verliebt.“1963 kaufte das Paar eine Wohnung, in der Walter die Hälfte des Jahres verbringt. Ihr Mann ist 1999 verstorben.
„Mit 82 Jahren habe ich mich noch einmal in einen um zehn Jahre jüngeren Mann verliebt, wir haben geheiratet.“2011 wurde Walter zum zweiten Mal Witwe. Ihr hohes Alter führt sie auf ihre Lebensweise zurück: „Ich habe nie geraucht und trinke nicht.“
Jetzt fällt der bald 100-Jährigen doch ein Wunsch ein. Zu Fronleichnam habe sie heuer im Dom Harald Preuner kennengelernt. „Der ist doch jetzt Bürgermeister?“Preuner sei während der Messe neben ihr gesessen und habe sich als „feiner, vornehmer Herr“erwiesen. „Den würde ich gern noch einmal treffen.“Der Wunsch wird erfüllt: Preuner wird die Jubilarin am 24. Dezember mit einem Geschenkkorb im Krankenhaus besuchen.