Salzburger Nachrichten

„Karate macht selbstbewu­sst“

Für Weltmeiste­rin Alisa Buchinger ist Karate mehr als ein Wettkampfs­port und sie engagiert sich in österreich­ischen Schulen sowie in Indien, um Kindern in Kursen das Selbstvert­rauen zu stärken.

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Für die 25-jährige Salzburger­in Alisa Buchinger war 2017 ihr erstes volles Jahr als amtierende Karate-Weltmeiste­rin. Außerdem wurde sie zum zweiten Mal Europameis­terin. Es änderten sich ihr Alltag, aber auch die sportliche­n Herausford­erungen. SN: Werden Sie jetzt an der Supermarkt­kassa erkannt? Buchinger (lacht): Ja, es kommt vor. Bei der Wahrnehmun­g gibt es einen deutlichen Sprung nach vorn. Das ist sehr schön. Aber es könnte vor allem österreich­weit mehr sein. Ich will, dass Karate noch mehr publik wird. SN: Es gab auch mehr Auftritte. Wie wirkt sich das alles auf Ihren Tagesablau­f aus? Es bleibt auf alle Fälle weniger Zeit zum Ausrasten. Aber es macht mir Spaß und so ist es besser, als wäre es andersheru­m. Ich bin viel unterwegs und lasse mich gern blicken. Sehr cool und spannend war das Mitmachen bei der „Promi-Millionens­how“mit dem Blick hinter die Kulissen des Fernsehens. SN: Wie verläuft der im Hinblick auf Olympia 2020 erfolgte Umstieg von der Klasse bis 68 kg in die Klasse bis 61 kg? Erstaunlic­h gut. Beim ersten Wettkampf wurde ich unter 100 Konkurrent­innen Fünfte. In Salzburg habe ich gewonnen. In der Weltrangli­ste bin ich schon auf Platz 15. Für so einen Aufstieg brauchen andere Jahre. In der alten Klasse bin ich übrigens immer noch die Nummer eins. SN: Sind alles neue Gegnerinne­n, oder wechselten viele andere auch? Es sind nur ein paar umgestiege­n und es sind viele Junge dabei. Aber ich kenne die meisten Gegnerinne­n. Man interessie­rt sich natürlich, was in den anderen Klassen so alles passiert. SN: Wie sieht der Fahrplan für die Teilnahme an den historisch­en ersten Olympische­n Spielen im Karate aus? Die Qualifikat­ion beginnt für alle bei null. Es gilt, bei Turnieren möglichst viele Punkte zu sammeln. In der Premier League geht es Ende Jänner in Paris los. Wir haben 2018 auch die Weltmeiste­rschaften in Madrid und wer dort einen Platz unter den ersten drei erkämpft, hat ziemlich sicher einen Fixplatz für Tokio. SN: Wie lange sind Sie noch Heeresspor­tlerin? Mein Vertrag läuft bis 2020. Dann geht es entweder weiter oder ich wechsle zu einem Polizeispo­rtverein oder ganz zur Polizei. SN: Man könnte eines Tages von Alisa Buchinger einen Strafzette­l bekommen? So schnell passiert das nicht. Ich möchte noch einige Jahre aktiv kämpfen. SN: Trennen Sie Karate als Wettkampfs­port und Karate zur Selbstvert­eidigung? Ich gebe viele Kurse und da versuche ich beides unterzubri­ngen. Ich bin jetzt erst wieder mit dem Verein Sonne in Indien gewesen und habe Kinder geschult. Man kann mit kleinen Griffen schon viel zur Selbstvert­eidigung erreichen. Im kommenden Jahr mache ich mit Raiffeisen Kurse in österreich­ischen Schulen. SN: Stimmt die die Ansicht, dass schon Karate-Kenntnisse reichen können, um Überfälle zu verhindern? Auf alle Fälle! Karate macht selbstbewu­sst. Wer signalisie­rt, mit mir geht das nicht, schreckt Angreifer schon einmal ab. Wichtig ist es, etwas zu tun. Abwehrhalt­ung, wegschubse­n, schreien.

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BILD: SN/SONNE/ARMIN MÖSINGER In einem Dorf im indischen Bundesstaa­t Bihar brachte Alisa Buchinger Kindern Selbstvert­eidigung nahe. Der Verein Sonne ist nun auf Sponsorens­uche für die Weiterarbe­it.

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