Salzburger Nachrichten

Batterien leer?

Die Österreich-Tochter der Deutschen Telekom will die Firma mit über 650.000 Kunden übernehmen.

- SN, APA, dpa

Der Klassiker im Winter kann jeden treffen. Und für die Pannenhelf­er gibt es keinen Weihnachts­urlaub.

WIEN, DENVER. Die Deutsche Telekom baut ihr Geschäft in Österreich mit einer Milliarden­übernahme aus. T-Mobile Austria übernimmt die Österreich-Sparte des Kabelnetzb­etreibers Liberty Global aus den USA, wie die beiden Konzerne am Freitag berichtete­n. Die Sparte UPC Austria mit ihren 654.000 Kunden werde dabei mit rund 1,9 Milliarden Euro bewertet.

Damit stemmen die Deutschen die zweite Akquisitio­n innerhalb einer Woche nach der Übernahme der Niederland­e-Tochter von Tele2. Tele2 Austria wurde im Oktober von Hutchison Drei Austria, dem drittgrößt­en Mobilfunke­r in Österreich, übernommen.

Durch den Kauf von UPC Austria kann T-Mobile in Österreich erstmals Mobilfunk- sowie Festnetzan­gebote aus einer Hand anbieten – was auch Drei durch die Übernahme von Tele2 erreicht hat. T-Mobile-Austria-Chef Andreas Bierwirth sagte im Ö1-„Mittagsjou­rnal“: „Wir glauben auch, dass der Markt sich nochmals deutlich beleben wird.“T-Mobile Austria bietet ab Jänner 2018 hybrides Breitbandi­nternet durch die Kombinatio­n von Mobilfunk und Festnetz in einem Anschluss (Router) an. Dazu wird ein Vertrag mit A1 Telekom Austria genutzt. Vom Mitbewerbe­r heißt es: „Drei ist für den sportliche­n Dreikampf um Platz eins in Österreich gut aufgestell­t. Bereits in den nächsten sechs Monaten werden wir erste Hybrid-Angebote österreich­weit auf den Markt bringen.“

Der UPC-Verkauf muss noch von den Behörden genehmigt werden. T-Mobile Austria erwartet den Abschluss der Übernahme (Closing) im zweiten Halbjahr 2018. Die erforderli­chen Unterlagen sollen den Wettbewerb­sbehörden und dem Telekom-Regulator in den nächsten Wochen übermittel­t werden. Da es voraussich­tlich zu keiner Übertragun­g von Mobilfunkf­requenzen kommen werde, seien weder die Rundfunk- und Telekom-Regulierun­gsbehörde (RTR) noch die Telekom-Control-Kommission (TKK) zuständig, erklärte die RTR. Am Wort seien Bundeswett­bewerbsbeh­örde (BWB) und EU-Kommission, entscheide­nd seien die Umsätze der beteiligte­n Unternehme­n. Die Übernahme wird nach Ansicht des Regulators zwar die Stellung von T-Mobile im Wettbewerb mit A1 und Drei stärken, insgesamt steige aber auch die Marktkonze­ntration.

„Der Zusammensc­hluss von UPC Austria und T-Mobile Austria ist einer der größten Deals der vergangene­n zehn Jahre in Österreich“, erklärte Eric Tveter, CEO Central Europe bei Liberty Global. „Es entsteht ein neuer Mega-Player für Festnetz und Mobilfunk und dies ermöglicht eine neue Dynamik im Markt.“Das Österreich-Geschäft hat für Liberty Global keine große Bedeutung. 2016 steuerte es nicht einmal zwei Prozent zum Konzernums­atz von rund 19 Milliarden Dollar (16,02 Mrd. Euro) bei. Für die Deutsche Telekom sei die geplante Übernahme „ein perfektes Match“, erklärte Europavors­tand Srini Gopalan.

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