Ärzte warnen vor Wasserpfeifen
Shisha-Rauchen liegt im Trend: Die arabische Wasserpfeife ist besonders bei jungen Leuten beliebt. Die Gefahren werden oft ignoriert.
Shisha-Rauchern drohen Vergiftungen.
Rauch aus der Wasserpfeife nicht weniger schädlich
DÜSSELDORF. Ein süßliches Aroma wabert durch die Luft, begleitet von einem gemütlichen Blubbern. „Die dürfen eigentlich nur mit Kräutermischungen verwendet werden“, empört sich Siegfried Ermer, Bundesvorsitzender von Pro Rauchfrei. Gemeint sind die arabischen Wasserpfeifen in den Shisha-Bars. „Wir haben in Bayern jetzt etliche Shisha-BarBetreiber, die Tabak verwenden, abgemahnt“, berichtet Ermer. „Viele Ordnungsämter sind zu lasch und wollen gar nicht wissen, was in den Shisha-Bars passiert“, kritisiert er. „Wir setzen zum Teil Detektive ein, um die Verstöße nachzuweisen.“
Vor einigen Wochen hat die Düsseldorfer Uniklinik Alarm geschlagen: Immer mehr ShishaRaucher müssten mit lebensgefährlichen Kohlenmonoxidvergiftungen in der Druckkammer behandelt werden. In diesem Jahr seien es bereits fast 40 Wasserpfeifen-Raucher gewesen – vor zwei Jahren war es erst einer.
Das Risiko dürfte jetzt in der kalten Jahreszeit ansteigen, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln. In geschlossenen Räumen steigt die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung bekanntlich deutlich an.
Tückisch: Die frühen Anzeichen einer Vergiftung wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen werden beim ShishaRauchen meist auf den Tabak zurückgeführt. Die Ärztekammer Nordrhein fordert nun Kohlenmonoxidmelder als Pflichtgerät für jede Shisha-Bar, um rechtzeitig Alarm zu schlagen. In vielen Lokalen werde rund um die Uhr Wasserpfeifenkohle verbrannt, was den Kohlenmonoxidgehalt darin in die Höhe treibe.
Shishas scheinen mit ihrem süßlich-fruchtigen Aroma die Zigarette als Einstiegsdroge in den Tabakkonsum abzulösen: Jeder zweite Schüler einer zehnten Klasse hat schon einmal Tabak aus einer Shisha geraucht. 15 Prozent der Zehntklassler greifen regelmäßig zur Wasserpfeife, ergab eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit, für die in sechs Bundesländern 7000 Schüler befragt wurden. „Wasserpfeifen sind eine gefährliche Versuchung für Jugendliche“, warnt DAK-Chef Andreas Storm.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung können sich beim langjährigen Shisha-Rauchen die Lungenfunktion verschlechtern und das Krebsrisiko erhöhen. Die Annahme, dass der Rauch aus Wasserpfeifen weniger schädlich als der von Zigaretten sei, sei falsch. Das Gegenteil sei der Fall.
Die Weltgesundheitsorganisation hatte darauf hingewiesen, dass der inhalierte Rauch einer Wasserpfeifen-Sitzung dem Rauchvolumen von 100 Zigaretten entspreche. Kritiker weisen aber darauf hin, dass dies nichts über die Schädlichkeit des Shisha-Rauchs aussage und ein Shisha-Raucher zudem deutlich seltener rauche als ein Zigarettenraucher. Das Geschäft mit Tabak für Wasserpfeifen floriert jedenfalls. Der Absatz von Pfeifentabak legte in den vergangenen Jahren deutlich zu.