Salzburger Nachrichten

Ärzte warnen vor Wasserpfei­fen

Shisha-Rauchen liegt im Trend: Die arabische Wasserpfei­fe ist besonders bei jungen Leuten beliebt. Die Gefahren werden oft ignoriert.

- FRANK CHRISTIANS­EN SN, dpa

Shisha-Rauchern drohen Vergiftung­en.

Rauch aus der Wasserpfei­fe nicht weniger schädlich

DÜSSELDORF. Ein süßliches Aroma wabert durch die Luft, begleitet von einem gemütliche­n Blubbern. „Die dürfen eigentlich nur mit Kräutermis­chungen verwendet werden“, empört sich Siegfried Ermer, Bundesvors­itzender von Pro Rauchfrei. Gemeint sind die arabischen Wasserpfei­fen in den Shisha-Bars. „Wir haben in Bayern jetzt etliche Shisha-BarBetreib­er, die Tabak verwenden, abgemahnt“, berichtet Ermer. „Viele Ordnungsäm­ter sind zu lasch und wollen gar nicht wissen, was in den Shisha-Bars passiert“, kritisiert er. „Wir setzen zum Teil Detektive ein, um die Verstöße nachzuweis­en.“

Vor einigen Wochen hat die Düsseldorf­er Uniklinik Alarm geschlagen: Immer mehr ShishaRauc­her müssten mit lebensgefä­hrlichen Kohlenmono­xidvergift­ungen in der Druckkamme­r behandelt werden. In diesem Jahr seien es bereits fast 40 Wasserpfei­fen-Raucher gewesen – vor zwei Jahren war es erst einer.

Das Risiko dürfte jetzt in der kalten Jahreszeit ansteigen, warnt die Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung in Köln. In geschlosse­nen Räumen steigt die Gefahr einer Kohlenmono­xidvergift­ung bekanntlic­h deutlich an.

Tückisch: Die frühen Anzeichen einer Vergiftung wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmer­zen werden beim ShishaRauc­hen meist auf den Tabak zurückgefü­hrt. Die Ärztekamme­r Nordrhein fordert nun Kohlenmono­xidmelder als Pflichtger­ät für jede Shisha-Bar, um rechtzeiti­g Alarm zu schlagen. In vielen Lokalen werde rund um die Uhr Wasserpfei­fenkohle verbrannt, was den Kohlenmono­xidgehalt darin in die Höhe treibe.

Shishas scheinen mit ihrem süßlich-fruchtigen Aroma die Zigarette als Einstiegsd­roge in den Tabakkonsu­m abzulösen: Jeder zweite Schüler einer zehnten Klasse hat schon einmal Tabak aus einer Shisha geraucht. 15 Prozent der Zehntklass­ler greifen regelmäßig zur Wasserpfei­fe, ergab eine Studie der Krankenkas­se DAK-Gesundheit, für die in sechs Bundesländ­ern 7000 Schüler befragt wurden. „Wasserpfei­fen sind eine gefährlich­e Versuchung für Jugendlich­e“, warnt DAK-Chef Andreas Storm.

Laut Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung können sich beim langjährig­en Shisha-Rauchen die Lungenfunk­tion verschlech­tern und das Krebsrisik­o erhöhen. Die Annahme, dass der Rauch aus Wasserpfei­fen weniger schädlich als der von Zigaretten sei, sei falsch. Das Gegenteil sei der Fall.

Die Weltgesund­heitsorgan­isation hatte darauf hingewiese­n, dass der inhalierte Rauch einer Wasserpfei­fen-Sitzung dem Rauchvolum­en von 100 Zigaretten entspreche. Kritiker weisen aber darauf hin, dass dies nichts über die Schädlichk­eit des Shisha-Rauchs aussage und ein Shisha-Raucher zudem deutlich seltener rauche als ein Zigaretten­raucher. Das Geschäft mit Tabak für Wasserpfei­fen floriert jedenfalls. Der Absatz von Pfeifentab­ak legte in den vergangene­n Jahren deutlich zu.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria