Dieses Comeback wollte Trump nicht
Ex-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney möchte in den Senat einziehen.
WASHINGTON. Donald Trump hatte gebettelt, gelobt und geworben. Vor einem Monat flog er eigens nach Utah, um den dortigen Langzeitsenator Orrin Hatch zu einer achten Amtszeit zu überreden. „Wir hoffen, dass Sie diesem Staat und unserem Land noch für lange Zeit dienen“, sagte der Präsident. Vergeblich. „Jeder gute Boxer weiß, wann er die Handschuhe an den Nagel hängen muss“, erklärte der 83-Jährige am Dienstag. Für ihn sei Ende des Jahres der Zeitpunkt gekommen. Die Auguren haben keinen Zweifel, wer sich stattdessen für den sicheren republikanischen Sitz im Senat bewerben wird: Ex-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, ein Erzfeind Trumps.
Damit droht dem US-Präsidenten in kurzer Zeit der zweite Rückschlag im Kongress und eine dauerhafte Belastung für seine gesetzgeberischen Vorhaben. Erst vor drei Wochen hat der von Trump unterstützte republikanische Kandidat Roy Moore das Rennen um den Senatssitz von Alabama verloren. Der demokratische Wahlsieger Doug Jones wurde gestern, Mittwoch, vereidigt. Damit schrumpft die republikanische Mehrheit im Senat auf 51 zu 49 Stimmen.
Trumps innerparteilicher Widersacher Romney hat sehr gute Chancen, das Mandat für den Senat zu gewinnen. Die Popularitätswerte des Mormonen liegen im konservativen Utah bei 69 Prozent und damit deutlich über denen des Präsidenten. Der 70-Jährige, der 2012 vergeblich gegen Barack Obama antrat, ist ein Konservativer: Er will das Militär stärken, verteidigt das Gefangenenlager in Guantánamo und lehnt die Ehe für alle ab. Aber er vertritt den traditionellen Flügel der Republikaner, der die populistische Politik Trumps im Grunde verachtet. Würde Romney in den Senat gewählt, wäre er nach Einschätzung von US-Medien wegen seiner Bekanntheit automatisch der inoffizielle Anführer des „Never Trump“Lagers der Republikaner.