Musik vom Netz
Der Umsatz mit Streaming hat in Österreich im ersten Halbjahr 2017 um 70 Prozent auf 14,4 Mill. Euro zugenommen. Dies hat auf dem Musikmarkt die Trendwende bewirkt – nach minus 4,4 Prozent im Jahr 2016 auf plus 4,5 Prozent im ersten Halbjahr 2017. Dem Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) zufolge wurden im ersten Halbjahr 2017 rund 1,5 Milliarden Songs gestreamt – großteils über Premium-Abos wie Spotify, Deezer, Apple Music oder Amazon Music Unlimited. Die CD hält trotz Einbußen noch immer den größten Marktanteil (45 Prozent).
Die Klage schließt an ein ähnliches Verfahren an, in dem Spotify in einem Vergleich die Zahlung von 43 Millionen Dollar an Autoren zugesagt hatte. Diese Einigung ist bisher nur vorläufig vom zuständigen US-Richter abgesegnet worden, die Bestätigung steht noch aus. Wixen scherte auch dort aus und legte Widerspruch gegen den Vergleich ein, weil er unzureichend sei. Spotify stellte in dem Verfahren im Gegenzug infrage, ob Wixen überhaupt zu Klagen im Namen der vertretenen Autoren berechtigt sei.
Der Zeitpunkt der Milliardenklage von Wixen Ende der Vorwoche ist nicht zufällig: Erwartete Gesetzesänderungen in den USA mit dem Music Modernization Act ließen keine Ansprüche mehr ab dem 1. Jänner 2018 zu. Auch Apple wurde mit ähnlichem Vorwurf bei seinem Streaming-Dienst Musiker verklagt.
Für Spotify kommt die Klage zur Unzeit: Der StreamingDienst plant laut Medienberichten einen Börsegang, dafür ist die hohe Forderung ein unangenehmer Risikofaktor. Der aus Schweden stammende Dienst ist die Nummer eins im Streaming-Geschäft mit über 140 Millionen Nutzern, darunter mehr als 60 Millionen zahlende Abonnenten. Das Jahr 2016 brachte aber bei drei Mrd. Euro Umsatz einen Verlust von rund 540 Mill. Euro.
Das Streaming, bei dem die Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, entwickelt sich zur zentralen Einnahmequelle der Musikindustrie und lässt das Geschäft nach langer Durststrecke wieder wachsen. von einem