Salzburger Nachrichten

Sturm „Burglind“fegte mit 160 km/h über Österreich

Seilbahn in Kitzbühel wurde evakuiert. Ein Skifahrer in Frankreich von Baum erschlagen. Schwere Schäden in Deutschlan­d.

- Trö

Die Hornbahn in Kitzbühel war am Mittwoch Schauplatz eines ungewöhnli­chen Einsatzes für Bergrettun­g und Feuerwehr. Weil sich eine Gondel bei der Mittelstat­ion verkeilt hatte, mussten die 20 Passagiere der Bergbahn von den Helfern abgeseilt werden. Es wurde niemand verletzt. Schuld an dem Defekt war Sturm „Burglind“, der nicht nur in Österreich, sondern in halb Mitteleuro­pa schwere Schäden anrichtete.

In Frankreich, wo das Sturmtief „Eleanor“heißt, wurde ein Skifahrer auf einer Piste in Morillon von einem Baum erschlagen. Auch der Eiffelturm in Paris musste wegen Windböen geschlosse­n werden. Insgesamt wurden 15 Personen verletzt. Im ganzen Land waren 225.000 Haushalte ohne Strom.

In der Schweiz erreichte „Burglind“Windgeschw­indigkeite­n von 200 km/h. Der Sturm brachte im Kanton Bern einen Zug zum Entgleisen, acht Passagiere erlitten Verletzung­en. Im Skigebiet Pizol im Kanton St. Gallen stürzten mehrere Bäume auf die Tragseile einer Bergbahn. Ob es Verletzte gab, stand vorerst nicht fest.

Der Höchstwert in Österreich wurde am Galzig (Tirol) in 2079 Metern Höhe gemessen – 155,9 km/h. In Vorarlberg musste die Feuerwehr 260 Mal ausrücken. Ansonsten blieb Österreich von „Burglind“verschont – ganz im Gegensatz zu Deutschlan­d. Dort kam es zu Behinderun­gen auf Straßen, Zugstrecke­n und Fährlinien an den Küsten, Bäume stürzten um. Die Pegel der Flüsse in Nordrhein-Westfalen stiegen teils gefährlich an. Köln und andere Städte wappneten sich für ein drohendes Hochwasser. In Niedersach­sen hielt eine 70 Meter hohe Windkrafta­nlage dem Sturm nicht stand und stürzte um.

Wegen „Burglind“wurden in den Niederland­en zum ersten Mal alle fünf Sturmflutw­ehre geschlosse­n. „Das hat es noch nie zuvor gegeben“, twitterte die Wasserbehö­rde. Auch in Belgien sorgte der Sturm vor allem im Bahnverkeh­r für teils erhebliche Verspätung­en.

Laut Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) sollte der Sturm noch im Lauf des Mittwochab­ends nachlassen. Dennoch seien auch am Donnerstag in Österreich – und da vor allem im Westen – punktuell Windspitze­n bis 130 km/h möglich.

Sturmtief „Burglind“verdankt seinen Namen übrigens einer Berlinerin. Sie habe sich die Wetterpate­nschaft für das zweite Tiefdruckg­ebiet dieses Jahres selbst geschenkt.

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BILD: SN/APA/ZOOM.TIROL Die Rettungsak­tion.

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