Mythos Tournee Die 55. Vierschanzentournee
Es war die Anfangszeit der ÖSVSuperadler, doch die Tournee in der Saison 2006/07 schnappte Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer und Co. ein No-Name aus Norwegen vor der Nase weg: Anders Jacobsen. Ursprünglich war Jacobsen Klempner und betrieb Skispringen seit seinem achten Lebensjahr mehr als Hobby. Wenige Wochen vor der Tournee wurde er als Mitglied des norwegischen B-Kaders zu einem Auswahlverfahren für das Nationalteam eingeladen, in dem er derart gute Sprünge absolvierte, dass er fortan im Weltcup eingesetzt wurde. Beim Debüt in Ruka belegte er sofort Rang drei, seinen ersten Weltcupsieg feierte der von seinen Mannschaftskollegen „Kanonenkugel von Hønefoss“genannte Jacobsen wenig später bei der Tournee-Generalprobe 2006 in Engelberg. Dem Höhenflug folgte der Absturz: Nur fünf Jahre nach seinem Debüt trat er wegen Motivationsproblemen kürzer. Jacobsen nahm an der norwegischen Variante von „Dancing Stars“teil, gab später ein viel beachtetes Comeback im Weltcup und hatte 2013 sogar die Chance auf einen neuerlichen Tourneesieg, riss sich zu Saisonende aber das Kreuzband und beendete 2015 endgültig seine Skisprung-Karriere. Am Ende spannt sich der Bogen wieder zur 66. Vierschanzentournee und Udo Jürgens, der einst sang: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an …“Ein neues Leben startete der ehemalige Klempner, Tourneesieger und Dancing Star. Heute ist Jacobsen als Experte für das norwegische Fernsehen tätig.