Salzburger Nachrichten

Kein gutes Zeugnis für Radverkehr­skoordinat­or

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Das Kontrollam­t hat einen Prüfberich­t zu den Tätigkeite­n des Radverkehr­skoordinat­ors der Stadt Salzburg fertig übermittel­t. Die Prüfung wurde aber nicht von einer Partei in Auftrag gegeben, sondern erfolgte, weil der Koordinato­r 3000 Euro in bar bei der Stadtkasse einzahlte und die Magistrats­direktion daraufhin hellhörig wurde und die Interne Revision einschalte­te.

Das Geld stammte von ausstehend­en Stromkoste­n des Mieters der Rad-Servicesta­tion beim Hauptbahnh­of. Dort waren auch noch mehrere Mietzahlun­gen offen.

Weiters soll der Koordinato­r ohne Befugnis dem Mieter einer Rad-Servicesta­tion gratis 20 Radboxen der Stadt überlassen haben. Bei der Förderung zum Ankauf privater Fahrradanh­änger erließ der Radverkehr­skoordinat­or die Richtlinie­n laut Prüfberich­t ohne Gemeindera­tsbeschlus­s. Die Folge: Bei etlichen Förderfäll­en seien die Richtlinie­n gar nicht eingehalte­n worden. Was die Sache des Radverkehr­skoordinat­ors außerdem erschwert: Zwischen Baudirekti­on und Stadtplanu­ng ist er bei etlichen Bauvorhabe­n (etwa dem Nelböckvia­dukt-Umbau) gar nicht eingebunde­n und kann sich die Beschwerde­n der Radfahrer im Nachhinein anhören.

Die Stadt-ÖVP ortet nach diesem Prüfberich­t „Chaos pur“. Klubchef Christoph Fuchs sagt: „Das Mindeste muss sein, dass die Gelder, die die Politik beschließt, über eine engagierte und schlagkräf­tige Verwaltung in wichtige Radprojekt­e in den Stadtteile­n fließen. Unter den derzeitige­n chaotische­n Zuständen ist die beschlosse­ne Anhebung des Radverkehr­santeils von 20 auf 24% aber völlig utopisch.“

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