Salzburger Nachrichten

Bad Gastein bekommt eine neue Galerie

Zwei Frauen. Ein Plan. Der lautet: Bad Gastein noch stärker kulturell in den Mittelpunk­t zu stellen. Das soll an einem historisch­en Platz geschehen.

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Mit Beharrlich­keit, Charme und, wenn’s sein muss, auch ein wenig frech und forsch erreichten sie schon viel. Letztgenan­nte Charaktere­igenschaft­en zeichnen vor allem Andrea von Goetz und Schwanenfl­iess aus. Sie ist Gründerin und Kuratorin der sogenannte­n „kunstresid­enz“im alten Kraftwerk am Wasserfall. Als künstleris­che Leiterin eines für Schlagzeil­en sorgenden Gipfeltref­fens junger Kreativer treibt sie die Sache im Rahmen des Festivals „sommer.frische.kunst“energisch, mit Verve und Witz voran. Ihre kongeniale Partnerin und Brückenbau­erin im Ort ist bei alledem Bad Gasteins Tourismusd­irektorin Doris Höhenwarte­r. Das Duo verpasste Bad Gastein, dieser bröckelnde­n Schönheit in den Bergen, seit 2011 ein neues Image.

Junges, urbanes Publikum findet mehr und mehr, dass Gastein ein Ort ist, den man ganz unbedingt mit allen Sinnen erlebt ha- ben sollte. Nun wollen die beiden Frauen das duftige Flair des Festivals und der Kunst ganzjährig erlebbar machen. Der Plan ist verwegen. Der Wille groß. Erste Schritte sind getan. Gespräche in und mit Vertretern von wichtigen Gremien wurden und werden geführt. Erste Planungen gibt es bereits. Aber nicht nur Vorarbeite­n finden statt. Budgetär reserviert­e der Kur- und Tourismusv­erband 300.000 Euro für einen klugen Wurf. Konkret: Das Kraftwerk am Wasserfall soll Heimstätte einer Galerie werden, Räumlichke­iten entstehen, die für Workshops, Ausstellun­gen, als Ateliers und als Rückzugsor­t geeignet sind. Höhenwarte­r: „Das Jahr 2018 ist die Zeitspanne des Netzwerken­s und Planens. Bis 2020 wollen wir die Idee umsetzen.“Dazu ist auch die Zusammenar­beit mit dem Bundesdenk­malamt nötig. Denn das Kraftwerk an der untersten Stufe des Gasteiner Wasserfall­s steht seit 2004 unter Denkmalsch­utz.

Es wurde 1914 errichtet. Und zwar nach Plänen von Leopold Führer, einem Schüler Otto Wagners. Führer wird auch die Planung des zum Grand Hotel de l’Europe gehörigen Pavillons zugeschrie­ben. 1975 verkaufte die Gemeinde Gastein das Kraftwerk am Wasserfall an die Salzburger Aktiengese­llschaft für Energiewir­tschaft (SAFE), den Vorgänger der Salzburg AG. Die legte den Betrieb 1996 still. Die Gemeinde Gastein kaufte die historisch­e Anlage zurück.

„Wir wollen das schöne Gebäude behutsam adaptieren. Mit Heizung und Sanitäranl­agen ausstatten, die der Zeit entspreche­n. Zugleich ist es uns aber ein großes Anliegen, den historisch­en, morbiden Charme zu bewahren“, erklärt Doris Höhenwarte­r.

„Wir wollen das Gebäude behutsam adaptieren, den Charme bewahren.“Doris Höhenwarte­r, TVB-Direktorin

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BILD: SN/TVB/GERHARD MICHEL An diesem historisch­en Ort, im alten Kraftwerk, wird die Galerie entstehen.
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BILD: SN/HEINZ BAYER Doris Höhenwarte­r (sitzend) mit Andrea von Goetz und Schwanenfl­iess.

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