Schwierige Suche nach Nachwuchsadlern
Andreas Goldberger will dem Trend entgegenwirken, dass sich immer weniger Kinder für das Skispringen begeistern.
SALZBURG. Die aktuelle Flaute im österreichischen Springerteam hat ihre Wurzeln unter anderem in der fehlenden Breite von Nachwuchsadlern. „Die Nachfrage war schon einmal größer“, gestand ÖSV-Sportdirektor Ernst Vettori während der Vierschanzentournee. Und auch SN-Kolumnist Thomas Morgenstern ortete die Probleme weniger in der Spitze und vielmehr darin, dass die Breite und damit auch der Konkurrenzkampf fehle. Und der sei notwendig, um sich gegenseitig zu pushen. Morgenstern hat diese Erfahrung in der Ära der „Superadler“gemacht, Andreas Goldberger eine Generation vorher in den 1990er-Jahren.
Zuvor noch brauchte es aber eine Initialzündung, um überhaupt mit dem Skispringen zu beginnen. Morgenstern etwa wurde 1996 beim Toni-InnauerSkifest entdeckt. Inzwischen ist es Goldberger, der selbst auf Talentsuche geht und so dem Trend, dass sich immer weniger Kinder für das Skispringen begeistern, entgegenwirken will.
Am Sonntag gastierte sein „Goldi Talente Cup“, der diesen Winter durch fünf Bundesländer tourt, in Schwarzach. Buben und Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren versuchten sich mit Alpinski erstmals auf einer Sprungschanze. Der 45-jährige Goldberger persönlich stand den Jung-Adlern zur Seite, gab Tipps und Tricks mit in die Anlaufspur und schwärmte nach dem Tourstopp im Pongau: „Es ist echt schön zu sehen, mit wie viel Spaß die Kinder bei der Sache sind und mit wie viel Mut sie die doch schneidige Schanze in Angriff genommen haben. Es waren wieder einige Talente dabei, bei denen es wirklich schade wäre, wenn sie nicht zu einem Verein gehen und weiter trainieren würden. Ich bin mir sicher, dass wir einige wiedersehen werden.“
Die Besten aus zehn Jahren „Goldi Cup“betreut Goldberger derzeit in einem eigenen Talenteförderprogramm unter professionellen Bedingungen. Darunter finden sich mit Peter Resinger (Gastein), Franky Bonaccorso (Filzmoos), Stefan Reiner (Schwarzach) und Lisa Eder (Leogang) auch vier Salzburger/-innen. Mit dem Ziel: frischen Wind in die Flaute zu bringen.