Dreikönigliche Mildtätigkeit
Fürsprache für eine oft vergessene Gruppe Bedürftiger in diesem Land.
Neulich im Geschäft hörte ich eine Dame und einen Herren matschkern, warum denn das Geld der Dreikönigsaktion unbedingt ins Ausland gehen müsse, wo es doch auch bei uns genug Bedürftige gäbe. Abgesehen davon, dass diese Armut wirklich eine Schande für das Land ist, habe ich überlegt, wen die beiden damit konkret gemeint haben könnten. Geringverdiener, Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose wohl eher nicht, denn denen wird, wie unsere neue Regierung festgestellt hat, schon genug oder zu viel vom Sozialstaat in den Rachen gestopft. Wen also dann?
Schließlich fiel mir ein, dass es wirklich eine ob ihrer grenzenlosen Bescheidenheit meist vernachlässigte Gruppe gibt, die moralische und vor allem finanzielle Unterstützung bitter nötig hätte. Das sind Menschen, denen das Leben, das sie der Gemeinschaft geopfert haben, zum Undank übel mitgespielt hat, Menschen, die jahrelang ihre kostbare Zeit und ihre ganze Arbeitskraft selbstlos für das Gemein- wohl hingegeben haben, ohne auch nur jemals in geringster Weise auf den eigenen Vorteil zu achten, Menschen, die nun, nach allem, was sie geleistet haben, von falschen Freunden und gewissenlosen ehemaligen Weggefährten verraten und von einer vor Neid triefenden, sensationsgeilen Öffentlichkeit vorverurteilt, vor Gericht gezerrt werden und dort offenbaren müssen, dass sie keinen Arbeitgeber, kein Haus und kein Auto mehr haben und ihnen nun nichts mehr geblieben ist, als die reine Unschuldsvermutung, die natürlich auch für diese Zeilen gilt. Für diese arg gebeutelten Landsleute und ein mit Kreide auf die Haustür gemaltes „20 K + H + G 18“sollten wohl auch Mindestrentner ein paar Groschen aus dem Börserl kratzen können, oder?