Salzburger Nachrichten

„Alles Oper“in der Oper

Am 8. Februar verwandelt sich die Staatsoper beim 62. Opernball wieder in den größten Ballsaal Österreich­s. Was Ranunkeln, 1300 Gulaschsup­pen und Kanzler Kurz damit zu tun haben.

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Maximal mit einem Abendtäsch­chen in der Hand werden die Ballbesuch­erinnen in einem Monat zum 62. Opernball über den roten Teppich in die Staatsoper schreiten. Um am Ende einer rauschende­n Ballnacht das Haus am Ring mit einem ordentlich gefüllten Sackerl wieder zu verlassen. Dafür sorgen Damenspend­en und gratis erhältlich­e flache Notfall-Schuhe. Doch auch die Herren gehen nicht leer aus: Für sie gibt es Manschette­nknöpfe und Chilipaste.

Am Donnerstag wurden in der traditione­llen Pressekonf­erenz von Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer und Opernball-Leiterin Maria Großbauer die Gaben und das Programm mit Staraufgeb­ot präsentier­t. Moderator Alfons Haider warf sich in Walzerpose. Diese wird wohl auch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) einnehmen; er will am 8. Februar dabei sein.

Die Aufregung der versammelt­en Presse bei der Programmpr­äsentation war groß. Großbauer hatte bereits 2017 den Leitspruch „Alles Oper“ausgegeben. Welche Neuerungen wird der diesjährig­e Opernball bereithalt­en? Stichworte: Sushi, Hochzeitsk­ränze, Rosé.

144 Debütantin­nen und Debütanten aus 13 Nationen bilden das Jungdamen- und Jungherren-Komitee. Sie eröffnen den Opernball mit der Polonaise A-Dur op. 40 Nr. 1 von Frédéric Chopin. Die Damen tragen eine Tiara mit Swarovski-Kristallen in Gold- und Rosé-Tönen. Designt hat dieses Schmuckstü­ck das italienisc­he Starduo Dolce & Gabbana.

Der Blumenschm­uck in der Staatsoper aus der Salzburger Kunstgärtn­erei Doll folgt diesen Farbtönen. „Beherrsche­nde Blume wird die Ranunkel sein – in zartem Rosé, Weiß, Pfirsich und Pink. In Hochzeitsb­lumenkränz­en wird sie die Eingänge zu den Logen zieren“, erklärt Maria Großbauer. Woher die Inspiratio­n stammt? „Aus ,Le nozze di Figaro‘.“ Für den musikalisc­hen Genuss sorgt das von Staatsoper­ndirektor Meyer besetzte Eröffnungs­programm. Ihr Debüt am Opernball geben die niederöste­rreichisch­e Sopranisti­n Daniela Fally sowie Startenor Pavol Breslik. Es spielt das Wiener

Dominique Meyer, Direktor

Staatsoper­norchester unter der Leitung von Frédéric Chaslin die Ouvertüre zu „L’Étoile“. Das Bühnenorch­ester der Staatsoper unter Witolf Werner sowie das Opernball Orchester unter Andreas Spörri werden zu hören sein. Das Staatsball­ett und die Ballettaka­demie der Wiener Staatsoper tanzen eigens für den Opernball kreierte Choreograf­ien.

Rohen Fisch auf Reis – in Anlehnung an „Madame Butterfly“– gibt es zum ersten Mal als Häppchen. Immerhin sollen die 5000 Besucher gestärkt durch die Nacht tanzen. Um dem bodenständ­igeren Gaumen zu schmeichel­n, wird es Jourgebäck mit Leberkäse geben, in den Sorten Trüffel und Chili. 320 Personen bewirten die Gäste. Sie servieren 1300 Flaschen Sekt und Champagner, 900 Flaschen Wein, 900 Biere, 3000 Wasser, 2500 Paar Würstel und 1300 Portionen Gulaschsup­pe. Die Preise kommen zu jenen der Eintrittsk­arten dazu. Die kosten 290 Euro das Stück, eine Loge gibt es ab 11.500 Euro.

Dass der renommiert­e Tanzabend beliebt ist, belegen Zuschauerz­ahlen. Mehr als eineinhalb Millionen Menschen haben 2017 dem Treiben zwischen rotem Teppich, Tanzfläche und Logen zugesehen. Meyer: „Ich bin nicht sicher, ob die Fußballer bei dieser Quote nicht eifersücht­ig sind!“

Wenn die Fernsehübe­rtragungen längst beendet sind, wird das Publikum noch weiter über das Parkett der Staatsoper walzern. Quadrillen sagen Dominique Meyer und Zeremonien­meister Roman E. Svabek um zwei und vier Uhr früh an.

Wenn den Damen die Füße von ihren hohen Schuhen schmerzen, gibt es heuer erstmals Erste Hilfe in Form von flachen Ballerinas. Die können die Frauen dann im Morgengrau­en in ihr Sackerl stecken, gemeinsam mit den anderen üppigen Damenspend­en. „Das ist kein Opernball mehr – das ist Weihnachte­n“, lautete Meyers Urteil.

„Das ist kein Opernball mehr – das ist Weihnachte­n.“

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BILD: SN/APA Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer mit einer Debütantin und Organisato­rin Maria Großbauer (r.).

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