Den Judenhass der Flüchtlinge bekämpfen
Studie bringt alarmierende religiöse und ethische Werte muslimischer Zuwanderer ans Licht.
GRAZ. Antisemitische Grundhaltungen, hohe Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen, die ihren Mann betrügen, oder eine mehrheitliche Ablehnung von Homosexualität als „zu bestrafende Sünde“: Eine von der Stadt Graz in Auftrag gegebene Studie über „religiöse und ethische Orientierungen von muslimischen Flüchtlingen“hat teilweise höchst bedenkliche Wertehaltungen offenbart.
„Es besteht die Gefahr, dass sich die Menschen zunehmend von der Mitte der Gesellschaft entfernen“, sagt der Wiener Religionspädagoge Ednan Aslan, der gemeinsam mit dem deutschen Wissenschafter Heinz Streib die Studie durchgeführt hat. Die Alarmglocken läuten insbesondere in der Frage des Umgangs mit Juden und Christen. Knapp 45 Prozent der Befragten – die überwiegende Mehrheit stammt aus Afghanistan, Irak, Syrien, Iran und der Russischen Föderation – empfinden die jüdische Religion als „schädlich für die Welt“. „Für viele ist die Judenfeindlichkeit eine nicht zu hinterfragende Selbstverständlichkeit. Das ist für uns eine neue Dimension“, betont Aslan, der dazu rät, in der Flüchtlingsarbeit gezielt gegen die antisemitischen Haltungen vorzugehen. Ein weiterer Ansatzpunkt sei, so Aslan, das unter Flüchtlingen verbreitete Bild von Männlichkeit. So wird in der repräsentativen Studie von 44,2 Prozent der Befragten Gewalt gegen Frauen unter bestimmten Voraussetzungen gutgeheißen. Auch halten 43,3 Prozent es für richtig, dass sich ein Vater notfalls mit Gewalt gegenüber seinen Kindern durchsetzt. Auf breite Zustimmung (68,1 Prozent) stößt der Satz, dass ein richtiger Mann stark zu sein habe. „Es gilt das Selbstbewusstsein der weiblichen Flüchtlinge zu stärken, sie gezielt zu fördern und ihnen Alternativen zu den traditionellen Geschlechterbildern anzubieten“, sagt Ednan Aslan, dessen umstrittene Studie über islamische Kindergärten in Wien im Vorjahr viel Aufsehen erregt hat. In der Stadt Graz leben derzeit 2672 Flüchtlinge, 288 von ihnen haben sich an der Studie beteiligt. 76 Prozent der Befragten erkennen die Demokratie als ideale Regierungsform an, zugleich beklagen aber 44,5 Prozent den Sitten- und Werteverfall in den westlichen Gesellschaften. Anders als etwa in Wien sind in Graz Vertreter des schiitischen Islams in der Mehrheit. Aslan spricht von „sehr konservativen“Schichten, denen die Bewahrung alter Werte wichtiger sei als die Bereitschaft für Offenheit und Wandel.
Für den Grazer Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) ergibt sich jedenfalls ein „eindeutiger Handlungsbedarf“. „Eine Geringschätzung des weiblichen Geschlechts ist mit unseren Werten nicht vereinbar“, sagt der Politiker, der Projekte im Bereich der Frauenarbeit forcieren will. Auch sei ein entschiedenes Auftreten gegen die antisemitischen Tendenzen ein Gebot der Stunde. Ein vierköpfiges Expertengremium soll Handlungsempfehlungen erarbeiten. Ziel aller Bemühungen müsse es, so Ednan Aslan, sein, einen Islam europäischer Prägung in Österreich zu etablieren. Einen, der „Teil unserer Gesellschaft“sei.
„Bewahrung ist wichtiger als Wandel.“