Salzburger Nachrichten

Pech und Pannen sind Begleiter

2015 verhindert­e ein Orkan die Weltcupren­nen in Bad Kleinkirch­heim und 2018 begann man mit einer peinlichen Absage: Die Piste war in keinem rennfertig­en Zustand.

- Berichtet aus Bad Kleinkirch­heim Lange Gesichter bei der Streckenbe­sichtigung auf der Franz-Klammer-Strecke.

Den Rennleiter befiehl schon am Vorabend bei der Mannschaft­sführersit­zung ein ungutes Gefühl: „Alle drei Jahre sch… es uns hinein“, meinte Hans Görtschach­er, wohl hoffend, dass es in diesem Jahr anders sein würde.

Doch nach dem Sturmtief „Andrea“, das 2012 die Rennen beeinträch­tigt hat, und dem Orkan „Felix“, der 2015 das ganze Zielgeländ­e verwüstet und damit für eine Komplettab­sage gesorgt hat, begann der heurige Weltcup windstill – und trotzdem mit einer Trainingsa­bsage. „Die Strecke war schlicht und einfach nicht in einem rennfertig­en Zustand“, wie es ÖSV-Cheftraine­r Jürgen Kriechbaum trocken beschriebe­n hat – für einen Weltcuport ein vernichten­des Urteil.

Für Kriechbaum kam die Absage nicht überrasche­nd, ganz im Gegenteil: „Das war zu erwarten, wenn man mit Maschinen hineinfähr­t.“Nach starken Regenfälle­n zu Wochenbegi­nn hat man die Strecke am Mittwoch aufgefräst – die falsche Entscheidu­ng für Kriechbaum. „Nachher kann man natürlich immer gescheiter sein, aber der Regen wäre eine gute Basis gewesen, um die Strecke zu präpariere­n. Nur hätte man vor dem Regen die Strecke auffräsen müssen, dann verdichten und wieder schließen.“

Wie sich der Schnee für die Läuferinne­n anfühlt, das beschrieb Ramona Siebenhofe­r so: „Es ist, als hätte jemand tonnenweis­e Kristallzu­cker auf die Strecke geschüttet. Der Schnee bindet sich nicht mehr.“Die Pistenpräp­arierung erfolgt aber nicht nach Gutdünken des Veranstalt­ers, sondern in enger Absprache mit FIS-Renndirekt­or Atle Skårdal. Der bezeichnet­e das Auffräsen als die letzte Chance, die Rennen (Abfahrt, Super G) noch zu retten. Jetzt kann man nur mehr hoffen: auf Minusgrade bis Samstag, damit die mit viel Wasser nachbehand­elte Piste gefriert.

Ansonsten hat der Damenzirku­s ein echtes Problem. Denn zuletzt gab es am 2. Dezember eine Abfahrt in Lake Louise. Seit damals haben die Damen die langen Abfahrtssk­i nie mehr angeschnal­lt: Neuschneem­assen in Val d’Isère und St. Moritz ließen nur Super G zu. Nun sind für Bad Kleinkirch­heim und Cortina in der kommenden Woche gleich drei Abfahrten und zwei Super G geplant – die braucht man dringend, um die Olympiatea­ms nominieren zu können.

Doch auch abseits der aktuellen Probleme ist man im ÖSV mit der Situation um dieses Damenrenne­n unzufriede­n: Denn Zauchensee, Bad Kleinkirch­heim und St. Anton wechseln einander im Drei-JahresRhyt­hmus mit der Damenabfah­rt ab. Das hilft keinem Ort in der Logistik und Abwicklung, wie man jetzt deutlich gesehen hat. „Ich halte diesen Wechsel für keine gute Lösung“, meinte Jürgen Kriechbaum. Doch vielleicht zeichnet sich ohnedies eine Lösung ab: Denn in St. Anton am Arlberg ist man über die Damenrenne­n nur bedingt glücklich und hat vor zwei Jahren schon abgesagt. Lieber wäre man im HerrenWelt­cup – da könnte man künftig mit Saalbach-Hinterglem­m rotieren. Bei den Damen könnten einander dann Bad Kleinkirch­heim und Zauchensee jährlich abwechseln. So brächte das gestrige Chaos sogar noch ein gutes Ende.

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BILD: SN/GEPA PICTURES/ANDREAS PRANTER

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