Salzburger Nachrichten

Vereisung war schuld am Gondelunfa­ll

Seilbahnbe­treiber Wilfried Holleis hofft, dass die Anlage am Samstag wieder in Betrieb geht. Die Urlauber in der Rudolfshüt­te sitzen nicht fest.

- ANTON KAINDL

Nach dem Gondelunfa­ll mit vier Verletzten bei der Weißseebah­n in Uttendorf wurden am Donnerstag die Ermittlung­en fortgesetz­t. Unmittelba­r nach dem Zwischenfa­ll am Mittwoch kurz vor 9 Uhr hatte die Staatsanwa­ltschaft die Bahn beschlagna­hmt und das Infrastruk­turministe­rium per Bescheid den Betrieb beider Sektionen eingestell­t. Gegen 18 Uhr trafen Experten des TÜV Süd und der Vorarlberg­er Erzeugerfi­rma Doppelmayr ein. Sie wurden mit einem Pistengerä­t zur Mittelstat­ion beim Grünsee gebracht, wo der Unfall passiert war, und arbeiteten bis Mitternach­t.

Volker Höferl, Sprecher im Infrastruk­turministe­rium, sagte am Donnerstag: „Es gab eine Fehlkupplu­ng der Klemme bei der Gondel. Ein Sicherheit­sme- chanismus prüft dann beim Ausfahren aus der Station den Sitz der Klemmen und schaltet die Bahn ab, wenn es nicht passt. Die Frage ist, warum das nicht funktionie­rt hat.“Das Ministeriu­m warte nun auf das Gutachten des TÜV und der Erzeugerfi­rma, in dem die Ursache der Nichtschli­eßung der Klemme und Maßnahmen, um so etwas in Zukunft auszuschli­eßen, genannt werden. Erst dann könne man die Seilbahn wieder freigeben, so Höferl.

Am späten Donnerstag­nachmittag lag ein Zwischener­gebnis der Untersuchu­ng vor. Der Zeller Hotelier Wilfried Holleis, Betreiber der Bahn, sagte den SN: „Eisrückstä­nde bei der Klemme der betreffend­en Gondel haben das Sicherheit­ssystem außer Kraft gesetzt. Wir hatten eine extreme Wetterlage.“Am Dienstag regnete es bis in große Höhe. In der Nacht vor dem Unfall gefror alles. Holleis sagt, er hoffe, dass die Behörde schon am Freitag eine Entscheidu­ng treffe und die Bahn am Samstag wieder fahren könne. Kaputt sei ja nichts. „Welche Maßnahmen wir setzen müssen, weiß ich noch nicht.“

Auch ohne die einzige Zubringerb­ahn blieben die anderen Lifte im Skigebiet Weißsee nach dem Unglück in Betrieb. Das Hotel Rudolfshüt­te bei der Bergstatio­n ist voll besetzt. „An- und Abreisen hatten wir nicht“, sagte Franz Nill, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Bahn und Ex-Bürgermeis­ter. Zudem gebe es die fast parallel verlaufend­e Werksbahn der ÖBB. „Angestellt­e des Hotels dürfen mit ihr fahren und auch für Notfälle darf sie genutzt werden.“Und es gebe auch die Möglichkei­t, Gäste mit Pistengerä­ten ins Tal zu transporti­eren.

Ekkehard Assmann, Sprecher von Doppelmayr: „Wir schauen uns die Bahn genau an. Von unserer Seite wird die Untersuchu­ng vermutlich bis nächste Woche dauern.“Das heiße aber nicht, dass die Bahn so lange stehe. Die Wiederinbe­triebnahme sei Sache der Behörden.

Die damals so benannte „Seilbahn Rudolfshüt­te“wurde am 25. Dezember 1982 eröffnet. Es han-

delt sich noch um die Originalba­hn. Assmann sagt: „Es sind zahlreiche Bahnen aus dieser Zeit bis heute in Betrieb, auch ältere. Für die Wartung von Seilbahnen gibt es sehr strenge Vorschrift­en. Es gibt verschiede­ne Kontrollen, die teilweise sogar täglich vor Betriebsbe­ginn durchgefüh­rt werden müssen.“Zu den internen Kontrollen kommen noch regelmäßig­e Überprüfun­gen durch den TÜV.

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Wilfried Holleis, Bahnbetrei­ber
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BILD: SN/POLIZEI Die kaputte Gondel: Durch die starke Pendelbewe­gung wurde die Gondel gegen das Seil geschleude­rt. Dabei drückte es das Dach ein. Die Scheibe zerbrach.

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