Vereisung war schuld am Gondelunfall
Seilbahnbetreiber Wilfried Holleis hofft, dass die Anlage am Samstag wieder in Betrieb geht. Die Urlauber in der Rudolfshütte sitzen nicht fest.
Nach dem Gondelunfall mit vier Verletzten bei der Weißseebahn in Uttendorf wurden am Donnerstag die Ermittlungen fortgesetzt. Unmittelbar nach dem Zwischenfall am Mittwoch kurz vor 9 Uhr hatte die Staatsanwaltschaft die Bahn beschlagnahmt und das Infrastrukturministerium per Bescheid den Betrieb beider Sektionen eingestellt. Gegen 18 Uhr trafen Experten des TÜV Süd und der Vorarlberger Erzeugerfirma Doppelmayr ein. Sie wurden mit einem Pistengerät zur Mittelstation beim Grünsee gebracht, wo der Unfall passiert war, und arbeiteten bis Mitternacht.
Volker Höferl, Sprecher im Infrastrukturministerium, sagte am Donnerstag: „Es gab eine Fehlkupplung der Klemme bei der Gondel. Ein Sicherheitsme- chanismus prüft dann beim Ausfahren aus der Station den Sitz der Klemmen und schaltet die Bahn ab, wenn es nicht passt. Die Frage ist, warum das nicht funktioniert hat.“Das Ministerium warte nun auf das Gutachten des TÜV und der Erzeugerfirma, in dem die Ursache der Nichtschließung der Klemme und Maßnahmen, um so etwas in Zukunft auszuschließen, genannt werden. Erst dann könne man die Seilbahn wieder freigeben, so Höferl.
Am späten Donnerstagnachmittag lag ein Zwischenergebnis der Untersuchung vor. Der Zeller Hotelier Wilfried Holleis, Betreiber der Bahn, sagte den SN: „Eisrückstände bei der Klemme der betreffenden Gondel haben das Sicherheitssystem außer Kraft gesetzt. Wir hatten eine extreme Wetterlage.“Am Dienstag regnete es bis in große Höhe. In der Nacht vor dem Unfall gefror alles. Holleis sagt, er hoffe, dass die Behörde schon am Freitag eine Entscheidung treffe und die Bahn am Samstag wieder fahren könne. Kaputt sei ja nichts. „Welche Maßnahmen wir setzen müssen, weiß ich noch nicht.“
Auch ohne die einzige Zubringerbahn blieben die anderen Lifte im Skigebiet Weißsee nach dem Unglück in Betrieb. Das Hotel Rudolfshütte bei der Bergstation ist voll besetzt. „An- und Abreisen hatten wir nicht“, sagte Franz Nill, Aufsichtsratsvorsitzender der Bahn und Ex-Bürgermeister. Zudem gebe es die fast parallel verlaufende Werksbahn der ÖBB. „Angestellte des Hotels dürfen mit ihr fahren und auch für Notfälle darf sie genutzt werden.“Und es gebe auch die Möglichkeit, Gäste mit Pistengeräten ins Tal zu transportieren.
Ekkehard Assmann, Sprecher von Doppelmayr: „Wir schauen uns die Bahn genau an. Von unserer Seite wird die Untersuchung vermutlich bis nächste Woche dauern.“Das heiße aber nicht, dass die Bahn so lange stehe. Die Wiederinbetriebnahme sei Sache der Behörden.
Die damals so benannte „Seilbahn Rudolfshütte“wurde am 25. Dezember 1982 eröffnet. Es han-
delt sich noch um die Originalbahn. Assmann sagt: „Es sind zahlreiche Bahnen aus dieser Zeit bis heute in Betrieb, auch ältere. Für die Wartung von Seilbahnen gibt es sehr strenge Vorschriften. Es gibt verschiedene Kontrollen, die teilweise sogar täglich vor Betriebsbeginn durchgeführt werden müssen.“Zu den internen Kontrollen kommen noch regelmäßige Überprüfungen durch den TÜV.