Salzburger Nachrichten

Trumps fossile Renaissanc­e stockt Der Vorstoß zur Subvention­ierung von Kohle und Atom ist gescheiter­t.

- WASHINGTON, SALZBURG.

Die Energiepol­itik von US-Präsident Donald Trump kommt nicht recht vom Fleck. Die Ende 2017 angekündig­te Öffnung der US-Küstengewä­sser für neue Ölbohrunge­n stößt auf Widerstand. Als dieser Tage bekannt wurde, dass das von Barack Obama erlassene Bohrverbot für Florida, wo Trump mit Mar-a-Lago seinen Golfsitz hat, allerdings weiterhin gelten soll, war eine Welle des Spottes und der Empörung die Folge. Elf Küstenstaa­ten, darunter auch republikan­isch regierte, wollen ebenfalls keine neuen Bohrplattf­ormen vor ihren Küsten sehen und fragen nun, was sie von Florida unterschei­det. In neun Küstenstaa­ten finden 2018 noch dazu Gouverneur­swahlen statt. Innenminis­ter Ryan Zinke kündigte an, er werde noch mit allen betroffene­n Staaten Gespräche über das Bohrverbot bzw. dessen Aufhebung reden.

Bereits Anfang der Woche hatte die staatliche Regulierun­gsbehörde dem Weißen Haus einen herben Rückschlag bereitet. Sie lehnte es ab, die schwer angeschlag­ene Kohleund Atombranch­e mit Subvention­en zu stützen. Dies hatte Energiemin­ister Rick Perry gefordert.

Billiger Strom aus Erdgas, Wind und Sonne hat im vergangene­n Jahrzehnt Kohle- und Atomkraftw­erke zunehmend unrentabel gemacht. 2017 nahmen die US-Stromverso­rger laut „New York Times“Kohlekapaz­itäten von rund 22 Gigawatt vom Netz, weitere Stilllegun­gen werden für 2018 erwartet.

Minister Perry wollte Förderunge­n für Kraftwerke einführen, die einen Vorrat an Brennstoff für 90 Tage lagern. Davon hätten ausschließ­lich Kohle- und Atommeiler profitiert. Perry argumentie­rte, eine Abschaltun­g dieser – nicht wettbewerb­sfähigen – Kraftwerke würde Sicherheit und Stabilität des Stromnetze­s gefährden.

Das Nein der fünfköpfig­en Regulierun­gskommissi­on war einstimmig und ist endgültig. Vier der fünf Mitglieder sind von Donald Trump ernannt worden. Laut einem Gutachten hätte der Perry-Vorschlag den US-Stromkunde­n bis 2045 Mehrkosten in Höhe von 60 Milliarden Euro verursacht.

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