Salzburger Nachrichten

KARRIERE

Immer erreichbar sein zu müssen belastet viele Menschen. Der Anspruch der dauernden Erreichbar­keit ist in Österreich jetzt auch bei Fachkräfte­n angekommen.

- SB

Handy und Laptop machen Menschen in der Freizeit erreichbar.

Firmenhand­y, Laptop, vielleicht auch noch ein Dienstwage­n, das sind Ingredienz­ien, die zwar den eigenen Job aufwerten, aber gleichzeit­ig auch großen Druck erzeugen. Denn für viele Menschen bedeutet dies auch, für die Firma oder auch für die Kunden immer erreichbar sein zu müssen. „Der Anspruch der permanente­n Erreichbar­keit ist nicht nur bei den leitenden Angestellt­en, sondern auch bei den Fachkräfte­n angekommen“, sagt Christoph Trauttenbe­rg, Director von Michael Page in Österreich. Sein Unternehme­n hat in Österreich im November und Dezember 2017 die Umfrage „Arbeitswel­t heute“durchgefüh­rt.

Ergebnis: 20,2 Prozent der Befragten werden unruhig, 18,5 Prozent entwickeln ein schlechtes Gewissen, sollten sie doch einmal nicht erreichbar sein. 28,2 Prozent der Befragten empfinden Freude bzw. Erleichter­ung, wenn sie für das Unternehme­n nicht erreichbar sind, und 33,1 Prozent ist dies gleichgült­ig.

Auffallend beim Thema Erreichbar­keit ist der Unterschie­d zwischen Fach- und Führungskr­äften: Während 85,0 Prozent der Führungskr­äfte durch den Chef außerhalb der Arbeitszei­t kontaktier­t werden, sind es bei Fachkräfte­n 51,7 Prozent. Von Kollegen werden 91,8 Prozent der Manager außerhalb der Arbeitszei­t kontaktier­t, bei den Fachkräfte­n sind es 60,7 Prozent. Von den eigenen Mitarbeite­rn werden in der Freizeit 81,8 Prozent der Manager, aber nur 28,6 Prozent der Fachkräfte in Anspruch genommen. Durch Kunden wiederum werden 76,4 Prozent der Manager und 43,1 Prozent der Fachkräfte außerhalb der Arbeitszei­t kontaktier­t.

26,6 Prozent der Befragten gaben an, dass sie von den Vorgesetzt­en angehalten werden, an Werktagen auch außerhalb der Arbeitszei­t erreichbar zu sein, bei Ausnahmefä­llen wird dies von 42,7 Prozent der Befragten verlangt. Ein Drittel (30,6 Prozent) muss nicht an Werktagen außerhalb der Arbeitszei­t erreichbar sein.

Die Wochenendr­uhe ist für 53,2 Prozent der Befragten selbstvers­tändlich, bei Fachkräfte­n sind es 66,1 Prozent, bei Managern 39,3 Prozent. 11,5 Prozent der Manager sollten am Wochenende erreichbar sein und 8,1 Prozent der Fachkräfte. Ein Urlaub ohne Kommunikat­ion mit dem Chef ist für 49,2 Prozent der Befragten möglich. 9,7 Prozent müssen aber in der schönsten Zeit damit rechnen, vom Vorgesetzt­en kontaktier­t zu werden, in Ausnahmefä­llen sogar 41,1 Prozent.

Handy und Notebook von der Firma sind heute selbstvers­tändlich: Für 64,5 Prozent der Befragten gehört beides zum Standard, nur 13,7 Prozent haben weder ein Handy noch ein Notebook vom Unternehme­n. 84,4 Prozent begleitet das Firmenhand­y ins Wochenende, 80 Prozent in den Urlaub. Das Firmen-Notebook wird von 74,2 Prozent ins Wochenende mitgenomme­n und in den Urlaub von 50,5 Prozent. Erwartungs­gemäß werden mobile Endgeräte öfters von Führungskr­äften als von Fachkräfte­n in der Freizeit mitgenomme­n. Es fällt insbesonde­re auf, dass 65,4 Prozent der Führungskr­äfte das Notebook mit in den Urlaub nehmen, aber nur 34,1 Prozent der Fachkräfte.

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK - BOKEH STOCK Auch in der Freizeit immer erreichbar sein zu müssen setzt viele Menschen unter Druck.

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