Das Jammern über zu viele Touristen
Salzburg lebt zum Großteil vom Tourismus. Punktum. Darum kann man die Aussage der Landeskonservatorin über „Horden von Touristen, die über den Kapitelplatz ziehen“(SN-Lokalteil vom 12. 1.) nur als grobe Verletzung unserer Gastfreundschaft abqualifizieren. Die ganze Diskussion über zu viele Touristen, zu wenige einheimische Geschäfte und leer stehende Altstadtwohnungen scheint mir an Scheinheiligkeit und Tatsachenverdrängung nicht übertreffbar.
Ohne die Millionen Touristen würden der Stadt auch Millionen an Einnahmen fehlen. Es in geregelte Bahnen, ohne Verdrängung, zu bringen ist wohl Aufgabe der Politik und bei gutem Willen zu bewältigen. Ein Anfang mit der Bus-Onlinebuchung scheint gemacht zu sein.
Die Klagen über das Überhandnehmen von ausländischen Handelsketten ist wohl darin begründet, dass Salzburger Besitzer die verlockenden Angebote zum Verkauf oder zur Vermietung gern lukriert haben. Jetzt darüber zu jammern ist wohl scheinheilig. Dasselbe trifft für leer stehende Altstadtwohnungen zu. Es liegt an den Besitzern, durch erschwingliche Mieten das Aussterben der Altstadt zu verhindern.
Ausgestorben sei die Altstadt am Abend, wird beklagt. Auf der anderen Seite regen sich manche Altstadtbewohner aber über zu viel Lärm auf und fordern frühere Sperrstunden. Auch hier ist die Politik gefordert, einen Ausgleich zu finden.
Jedenfalls als geborener Salzburger freut es mich immer, wenn unsere Gäste über die Stadt, die Gastronomie und die Landschaft begeistert nach Hause fahren. Rudolf Ratzenberger 5020 Salzburg