Salzburger Nachrichten

Heimisches Gemüse kann man abonnieren

Anfangs musste Marion Kindl die Bauern vom Potenzial der Idee überzeugen, heute beliefert sie mit ihrem „Vitalkiste­rl“300 Salzburger.

- STEFANIE SCHENKER Marion Kindl, Vitalkiste­rl-Chefin

SALZBURG-STADT. Angefangen hat alles vor acht Jahren mit einer guten Idee und einem kleinen Skoda Fabia: Marion Kindl wollte nach ihrer Marketing- und Management­ausbildung „etwas Sinnvolles“machen, wie sie sagt. So beschloss sie, die Salzburger mit frischem Gemüse aus der Region zu versorgen. Das war die Geburtsstu­nde des „Salzburger Vitalkiste­rls“.

„Ich habe mit drei Bauern und 15 Kunden gestartet – fünf dieser Kunden waren meine eigenen Schwestern“, erinnert sich die Unternehme­rin. Marion Kindl gestaltete einen Info-Folder, fuhr mit ihrem Skoda zu den Landwirten, holte die Produkte ab, lud sie zu Hause aus, trug sie in den hauseigene­n Keller. Dort verteilte sie das Gemüse in handliche Kistchen, die sie anschließe­nd an ihre Kunden ausliefert­e. Alles ganz alleine.

Am Grundprinz­ip des Vitalkiste­rls – die Kunden abonnieren wöchentlic­h oder 14-tägig eine Gemüse- bzw. Obst-Box ihrer Wahl – hat sich bis heute nichts verändert, aber: Mittlerwei­le beliefern je nach Saison bis zu zehn Bauern Marion Kindls Vitalkiste­rl, sie beschäftig­t in der Hochsaison vier Mitarbeite­r, der Kundenstoc­k ist auf etwa 300 angewachse­n. „Es gibt sogar einen Landwirt, der mittlerwei­le ausschließ­lich für uns anbaut. Von ihm erhalten wir im April den ersten frischen Kopfsalat.“

Geliefert und verpackt werden die Kisterl im ehemaligen Blumengesc­häft von Peter Iwanoff im Salzburger Stadtteil Liefering.

Die besondere Herausford­erung in Marion Kindls Job: Sie muss langfristi­ge Kundenwüns­che, Saisonalit­ät und kurzfristi­ge wetterbedi­ngte Ernteentwi­cklungen unter einen Hut bringen. „Ich mag Dynamik, auch wenn es mich fordert – und wenn meine Kunden ihr Gemüsekist­erl sehen, dann soll es Liebe auf den ersten Blick sein“, sagt die Salzburger­in.

Die Optik ist wichtig, das zeigt die Erfahrung. „Als wir zum ersten Mal die Salatsorte Forellensc­hluss im Gemüsekist­erl hatten, haben Kunden angerufen und sich über die dunklen Flecken beschwert. Die sind aber charakteri­stisch für diese Salatspezi­alität.“Seither informiert Marion Kindl ihre Kunden über besonders seltene Sorten und legt sogar Rezepte dazu. Den Kunden macht sie keinen Vorwurf. „Wenn es im Supermarkt nur drei Salatsorte­n gibt: Woher sollen sie die seltenen und teils sehr regionalen Sorten auch kennen?“

Konkurrenz gibt es, aber: „Wirklich regionales Gemüse aus Salzburg und das direkt vom Feld des Bauern, das ist mein Alleinstel­lungsmerkm­al“, betont Marion Kindl.

„Einer unserer Lieferante­n baut heuer exklusiv für uns an.“

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BILD: SN/SCHENKER Frisch ins Kistl: Marion Kindl, Gerlinde Goinger, Karoline Reischl und Regina Muthwill beim Verpacken.

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