Heimisches Gemüse kann man abonnieren
Anfangs musste Marion Kindl die Bauern vom Potenzial der Idee überzeugen, heute beliefert sie mit ihrem „Vitalkisterl“300 Salzburger.
SALZBURG-STADT. Angefangen hat alles vor acht Jahren mit einer guten Idee und einem kleinen Skoda Fabia: Marion Kindl wollte nach ihrer Marketing- und Managementausbildung „etwas Sinnvolles“machen, wie sie sagt. So beschloss sie, die Salzburger mit frischem Gemüse aus der Region zu versorgen. Das war die Geburtsstunde des „Salzburger Vitalkisterls“.
„Ich habe mit drei Bauern und 15 Kunden gestartet – fünf dieser Kunden waren meine eigenen Schwestern“, erinnert sich die Unternehmerin. Marion Kindl gestaltete einen Info-Folder, fuhr mit ihrem Skoda zu den Landwirten, holte die Produkte ab, lud sie zu Hause aus, trug sie in den hauseigenen Keller. Dort verteilte sie das Gemüse in handliche Kistchen, die sie anschließend an ihre Kunden auslieferte. Alles ganz alleine.
Am Grundprinzip des Vitalkisterls – die Kunden abonnieren wöchentlich oder 14-tägig eine Gemüse- bzw. Obst-Box ihrer Wahl – hat sich bis heute nichts verändert, aber: Mittlerweile beliefern je nach Saison bis zu zehn Bauern Marion Kindls Vitalkisterl, sie beschäftigt in der Hochsaison vier Mitarbeiter, der Kundenstock ist auf etwa 300 angewachsen. „Es gibt sogar einen Landwirt, der mittlerweile ausschließlich für uns anbaut. Von ihm erhalten wir im April den ersten frischen Kopfsalat.“
Geliefert und verpackt werden die Kisterl im ehemaligen Blumengeschäft von Peter Iwanoff im Salzburger Stadtteil Liefering.
Die besondere Herausforderung in Marion Kindls Job: Sie muss langfristige Kundenwünsche, Saisonalität und kurzfristige wetterbedingte Ernteentwicklungen unter einen Hut bringen. „Ich mag Dynamik, auch wenn es mich fordert – und wenn meine Kunden ihr Gemüsekisterl sehen, dann soll es Liebe auf den ersten Blick sein“, sagt die Salzburgerin.
Die Optik ist wichtig, das zeigt die Erfahrung. „Als wir zum ersten Mal die Salatsorte Forellenschluss im Gemüsekisterl hatten, haben Kunden angerufen und sich über die dunklen Flecken beschwert. Die sind aber charakteristisch für diese Salatspezialität.“Seither informiert Marion Kindl ihre Kunden über besonders seltene Sorten und legt sogar Rezepte dazu. Den Kunden macht sie keinen Vorwurf. „Wenn es im Supermarkt nur drei Salatsorten gibt: Woher sollen sie die seltenen und teils sehr regionalen Sorten auch kennen?“
Konkurrenz gibt es, aber: „Wirklich regionales Gemüse aus Salzburg und das direkt vom Feld des Bauern, das ist mein Alleinstellungsmerkmal“, betont Marion Kindl.
„Einer unserer Lieferanten baut heuer exklusiv für uns an.“