Salzburger Nachrichten

Diese Art Schutzgeda­nken versteht kein Mensch

- BARBARA.HAIMERL@SN.AT

Das Erhaltungs­gebot ist noch lange keine Garantie, dass die geschützte­n Häuser vor der Abrissbirn­e sicher sind. Sind die Gebäude erst einmal so desolat, dass dem Besitzer die Instandhal­tung wirtschaft­lich nicht mehr zumutbar ist, muss die Baubehörde wohl oder übel den Abbruch genehmigen.

Es macht also Sinn, über einen besseren Schutz dieser Gebäude nachzudenk­en. Auch gegen eine Neubewertu­ng ist nichts einzuwende­n. Mitunter sind die Erhaltungs­gebote tatsächlic­h nicht gerechtfer­tigt und machen den Besitzern unnötig das Leben schwer.

Stutzig macht aber, dass sich auf der roten Liste auch Gründerzei­thäuser oder Objekte wie der Ganshof finden. Wie kann man historisch derart bedeutende Häuser einfach freigeben? Es geht hier nicht um irgendwelc­he alten Bruchbuden. Es geht letztlich um die Menschen in dieser Stadt, um ihren organisch gewachsene­n Lebensraum, um gebaute Umwelt, Identität und Lebensqual­ität. In vielen dieser Häuser bleibt die Geschichte Salzburgs sichtbar.

Nicht stichhalti­g ist das Argument, dass man so die verbleiben­den Häuser umso besser überwachen könne. Wie denn bitte? Im Amtsberich­t räumen die Verfasser selbst ein, dass dafür Geld und Personal fehlen. Ein Instandhal­tungsfonds mit 500.000 Euro wäre allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Also bitte: Zurück an den Start.

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Barbara Haimerl

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