Salzburger Nachrichten

Die Annemarie, Königin der Pisten

-

SALZBURG. Die 1953 geborene Kleinarler­in Annemarie Pröll war bei ihrem ersten Gesamtwelt­cupsieg erst 17 Jahre alt. Zwölf Jahre lang dominierte sie anschließe­nd den Skisport der 1970er-Jahre mit sechs Gesamtwelt­cupsiegen, fünf Weltmeiste­rtiteln, einem Olympiasie­g und 62 gewonnenen Weltcupren­nen. Annemarie Moser-Pröll ist auch heute noch stolz auf ihre Wurzeln. Als eines von acht Kindern wuchs sie auf einem Bergbauern­hof in Kleinarl auf. Die ersten Ski fertigte ihr Vater aus Dachschind­eln. Einer ihrer Entdecker und Förderer war ÖSV-Trainerleg­ende Charly Kahr. Auch Sportrepor­ter Heinz Prüller erkannte früh das enorme Talent der Annemarie. Kahr und Prüller zählen bis heute zu ihren engsten Freunden. Im Zuge der Dreharbeit­en zu einer Dokumentat­ion brachte Robert Altenburge­r die Legenden Heinz Prüller, Charly Kahr und Annemarie Moser-Pröll wieder zusammen. Das war die Voraussetz­ung für ein sehr emotionale­s und offenes Porträt über die immer noch erfolgreic­hste und wohl bekanntest­e österreich­ische Skirennläu­ferin. Erst im Jahr 2015 wurde ihr internatio­naler Rekord von gewonnenen Skiweltcup-Rennen von Lindsey Vonn überboten. Annemarie MoserPröll selbst spricht im Zusammenha­ng mit ihrer sportliche­n Laufbahn von einer „wunderschö­nen Karriere“, die geprägt war von großen Siegen, aber auch von bitteren Niederlage­n. Das Geheimnis ihres Erfolgs war ihre Zielstrebi­gkeit und eiserne Disziplin im Training. Die Bedingunge­n im Skirennspo­rt waren damals viel schwierige­r als heute: Es gab deutlich weniger Rennen, der Super G war noch nicht erfunden und es gab keine Sicherheit­snetze. Während ihrer Rennpause im Winter 1975/76 gründete Annemarie Moser-Pröll ein Café in Kleinarl, entschloss sich aber, noch eines ihrer großen Ziele zu erreichen: olympische­s Gold. Ihr Traum ging 1980 bei den Olympische­n Winterspie­len in Lake Placid in Erfüllung. Kurz danach beendete sie ihre Karriere, um sich ihrer Familie zu widmen. 1982 kam Tochter Marion zur Welt. Nach dem Tod ihres Ehemanns Herbert Moser verkaufte sie ihr Café und zog sich 2008 schließlic­h ins Privatlebe­n zurück. Eine Produktion von Degn Film, Regie: Robert Altenburge­r.

 ??  ?? Eine Skilegende: Annemarie Moser-Pröll.
Eine Skilegende: Annemarie Moser-Pröll.

Newspapers in German

Newspapers from Austria