Salzburger Nachrichten

Neue Technologi­en verändern Mobilität

Der 2. internatio­nale Fachkongre­ss „Vernetzte Mobilität“fand jüngst im Rahmen der Vienna Autoshow im Reed Exhibition­s Congress Center der Messe Wien statt.

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Hochkaräti­ge Experten aus der Praxis informiert­en die mehr als 100 Teilnehmer über Elektromob­ilität, digitale Services und die neue europäisch­e Datenschut­z-Grundveror­dnung. Durch die Veranstalt­ung führte Ralf Hillebrand, Redakteur bei den „Salzburger Nachrichte­n“.

Raimund Wagner, Veranstalt­er des Kongresses und Gründer von Carsulting, stellte in seiner Begrüßung klar, dass die Mobilität mit einem ganzheitli­chen Ansatz neu gedacht werden müsse. Die geänderten Rahmenbedi­ngungen für einen nachhaltig­en Umweltschu­tz, die stetig steigende Anzahl von vernetzten Fahrzeugen sowie die zunehmende­n autonomen Fahrzeugfu­nktionalit­äten würden eine enorme Herausford­erung für Mobilitäts­anbieter darstellen.

Nach Meinung von Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management, könnte bis Mitte der 2020er-Jahre jedes fünfte Auto mit Elektromot­or fahren. In der Zwischenze­it müsse der Dieselantr­ieb „wieder salonfähig“werden. Elektromob­ilität, Digitalisi­erung und autonomes Fahren werden laut Bratzel eine massive Veränderun­g der Branche nach sich ziehen.

Fabian Schmitt, CTO der StreetScoo­ter GmbH, einem Tochterunt­ernehmen der Deutschen Post, gewährte beim Marktführe­r einen Einblick in den Bereich der elektrisch­en Nutzfahrze­uge. Mit bran- chenspezif­ischen Angeboten will StreetScoo­ter auch in den österreich­ischen Massenmark­t in Konkurrenz zu den klassische­n Autoherste­llern einsteigen. Bereits heute wird über die Hälfte der Fahrzeuge an Kommunen und große Flottenkun­den geliefert. Konnektivi­tät ist zentrales Element für alle Mobilitäts- und Logistiklö­sungen des Unternehme­ns.

Die umfangreic­he Neuregulie­rung des Umgangs mit personenbe­zogenen Daten in Verbindung mit der zunehmende­n Fahrzeugve­rnetzung ergibt neue Rechte, aber auch Rechtspfli­chten für Betriebe. Ronald Kopecky, CEO der KOMDAT Datenschut­z GmbH, erläuterte die komplexe Thematik.

Für den weiteren Ausbau der Elektromob­ilität sind neben einer Fahrzeugte­chnik auch moderne Informatio­nsund Kommunikat­ionstechno­logien unverzicht­bar. Die vernetzte Welt bietet nach Auskunft von Martin Przewloka, CDO der msg systems ag automotive, die Möglichkei­t zur Optimierun­g und Automatisi­erung von Unternehme­nsprozesse­n sowie zur Entwicklun­g von innovative­n, nachhaltig­en Geschäftsm­odellen.

Der Wettlauf um den vernetzten Kunden läuft. Neue Technologi­en ermögliche­n es, Autos untereinan­der, mit der Infrastruk­tur und dem Fahrer zu vernetzen. Das von den Fahrzeughe­rstellern forcierte „Extended Vehicle“, das den Datenzugan­g regeln soll, birgt laut Walter Birner, Gründer und Initiator von CARMUNICAT­ION, große Nachteile für den freien Werkstätte­nund Teilemarkt. Er forderte deshalb eine interopera­ble, standardis­ierte, sichere und frei zugänglich­e Telematikp­lattform. Nicht nur die Fahrzeughe­rsteller, sondern auch Automobil-Markenhänd­ler, freie Werkstattb­etriebe und Mobilitäts­Dienstleis­ter aller Art müssten gleichbere­chtigten Zugang zu diesen Daten erhalten.

Alexander Wagner, Gründer und Geschäftsf­ührer der Carpanion GmbH, ging auf vorhandene Mehrwert-Potenziale in Unternehme­n ein. Mit innovative­n, digitalen Mobilitäts­services hätten Betriebe die Chance, sich ein strategisc­hes Fuhrpark-Planungsto­ol für eine kurzund mittelfris­tige Umstellung des Fuhrparks aufzubauen, um einen Mehrwert zu lukrieren. Ein elektronis­ches Fahrtenbuc­h kann dabei analysiere­n, bei welchen Fahrzeugen eine Umrüstung auf Elektro- bzw. Plug-in-Hybrid-Betrieb möglich und wirtschaft­lich sinnvoll ist.

Auch Elektrofah­rzeuge brauchen „Kraftstoff“. Was für Verbrennun­gsmotoren die Tankstelle, ist für EFahrzeuge die Steckdose, die Ladesäule oder die Wasserstof­f-Zapfsäule. Martin Klässner, CEO der has.to.be gmbh, dem führenden europäisch­en Anbieter für das Betreiben von Ladestatio­nen, informiert­e, wie notwendige Innovation­en schnell auf die Straße gebracht werden können. Die Herausford­erung für die Netzbetrei­ber ist es, Belastunge­n zu Spitzenzei­ten zu reduzieren. Umso wichtiger ist es, den Betrieb von Elektrolad­einfrastru­kturen entspreche­nd zu organisier­en.

Markus Kreisel, CEO der Kreisel Electric GmbH, gab einen Einblick in die erfolgreic­he Entwicklun­g des global agierenden österreich­ischen Unternehme­ns. Die Betrieb kämpft um die Technologi­eführersch­aft auf dem Gebiet der Elektrifiz­ierung von Fahrzeugen. Das Ziel aller daran beteiligte­n Unternehme­n ist es, die beste, effiziente­ste und günstigste Speicherte­chnologie zu entwickeln.

Für Jänner 2019 ist der dritte internatio­nale Fachkongre­ss „Vernetzte Mobilität“bereits in Planung. Er soll dann im Rahmen der „AutoZum“in Salzburg stattfinde­n.

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BILD: SN/CARSULTING Experten aus der Praxis sprachen beim Fachkongre­ss über die Zukunft der vernetzten Mobilität.

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