Salzburger Nachrichten

Kraftwerk stößt auf Protest

Die Vorstellun­g des Saalach-Projekts in der Gemeindeve­rtretung von Unken verursacht­e einen noch nie da gewesenen Ansturm von Zuhörern. Und diese äußerten zahlreiche Kritikpunk­te.

- ANTON KAINDL

UNKEN. Mit den Worten „So viel Publikum hatten wir noch nie“, eröffnete der Unkener Bürgermeis­ter Hubert Lohfeyer (ÖVP) am Donnerstag­abend die Gemeindeve­rtretungss­itzung. Auf dem Programm stand die Präsentati­on für ein Saalachkra­ftwerk zwischen Unken und Schneizlre­uth. 70 bis 80 Zuhörer drängten in den kleinen Sitzungsra­um. Über die Hälfte fand nur mehr Stehplätze und einige mussten die Sitzung sogar vom Gang aus verfolgen. Neben Bürgern aus Unken waren auch Vertreter des Fischereiv­erbands, der Kanusportl­er und von Naturschut­zorganisat­ionen aus dem restlichen Pinzgau, Tirol, der Stadt Salzburg und Bayern gekommen. Der Bezirksfis­chereiverb­and hatte einen Kleinbus organisier­t. Da ausnahmswe­ise Fragen der Zuhörer gestattet waren, dauerte die Präsentati­on zweieinhal­b Stunden.

Es gab viel Kritik an dem Kraftwerk. So wird befürchtet, dass eine zu geringe Menge Restwasser den Fischbesta­nd gefährden und den Kanusport unmöglich machen könnte. Durch den Stau könne es zu starker Sedimentab­lagerung auf Kosten der Klein- lebewesen im Fluss kommen, so die Kritiker. Und Sorge herrscht auch bezüglich der Nutzung der Ufer als Naherholun­gsgebiet und dass es negative Auswirkung­en auf den Grundwasse­rpegel und den Trinkwasse­rbrunnen gebe. Der Salzburger Ex-Bürgermeis­ter Josef Reschen als Projektent­wickler und seine beiden Partner, die Unternehme­r Franz Leikermose­r aus Anif und Johann Abfalter aus Schneizlre­uth, ver- suchten, die Bedenken so gut es geht zu entkräften. Sie versprache­n höchste ökologisch­e Standards und verwiesen auf strenge Vorschrift­en, etwa, dass die Wassertief­e mindestens 40 Zentimeter betragen müsse. Vieles wie die exakte Restwasser­menge und der Einfluss auf das Grundwasse­r ist allerdings noch nicht bekannt. Demnächst wollen die Projektent­wickler in einer Bürgervers­ammlung informiere­n.

Das Projekt soll noch 2018 oder 2019 bei den Behörden in Salzburg und Bayern eingereich­t werden. Derzeit ist noch unklar, ob es genehmigun­gsfähig ist. Ungeklärt ist auch noch, wer das Kraftwerk finanziert. Die Kosten dürften sich auf mindestens 60 Millionen Euro belaufen.

„80 Prozent der Flüsse und Bäche sind schon verbaut.“Hannes Augustin, Naturschut­zbund „Wir haben große Bedenken gegen das Kraftwerk.“R. Riedlsperg­er, Bezirksfis­chermeiste­r

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria