Kraftwerk stößt auf Protest
Die Vorstellung des Saalach-Projekts in der Gemeindevertretung von Unken verursachte einen noch nie da gewesenen Ansturm von Zuhörern. Und diese äußerten zahlreiche Kritikpunkte.
UNKEN. Mit den Worten „So viel Publikum hatten wir noch nie“, eröffnete der Unkener Bürgermeister Hubert Lohfeyer (ÖVP) am Donnerstagabend die Gemeindevertretungssitzung. Auf dem Programm stand die Präsentation für ein Saalachkraftwerk zwischen Unken und Schneizlreuth. 70 bis 80 Zuhörer drängten in den kleinen Sitzungsraum. Über die Hälfte fand nur mehr Stehplätze und einige mussten die Sitzung sogar vom Gang aus verfolgen. Neben Bürgern aus Unken waren auch Vertreter des Fischereiverbands, der Kanusportler und von Naturschutzorganisationen aus dem restlichen Pinzgau, Tirol, der Stadt Salzburg und Bayern gekommen. Der Bezirksfischereiverband hatte einen Kleinbus organisiert. Da ausnahmsweise Fragen der Zuhörer gestattet waren, dauerte die Präsentation zweieinhalb Stunden.
Es gab viel Kritik an dem Kraftwerk. So wird befürchtet, dass eine zu geringe Menge Restwasser den Fischbestand gefährden und den Kanusport unmöglich machen könnte. Durch den Stau könne es zu starker Sedimentablagerung auf Kosten der Klein- lebewesen im Fluss kommen, so die Kritiker. Und Sorge herrscht auch bezüglich der Nutzung der Ufer als Naherholungsgebiet und dass es negative Auswirkungen auf den Grundwasserpegel und den Trinkwasserbrunnen gebe. Der Salzburger Ex-Bürgermeister Josef Reschen als Projektentwickler und seine beiden Partner, die Unternehmer Franz Leikermoser aus Anif und Johann Abfalter aus Schneizlreuth, ver- suchten, die Bedenken so gut es geht zu entkräften. Sie versprachen höchste ökologische Standards und verwiesen auf strenge Vorschriften, etwa, dass die Wassertiefe mindestens 40 Zentimeter betragen müsse. Vieles wie die exakte Restwassermenge und der Einfluss auf das Grundwasser ist allerdings noch nicht bekannt. Demnächst wollen die Projektentwickler in einer Bürgerversammlung informieren.
Das Projekt soll noch 2018 oder 2019 bei den Behörden in Salzburg und Bayern eingereicht werden. Derzeit ist noch unklar, ob es genehmigungsfähig ist. Ungeklärt ist auch noch, wer das Kraftwerk finanziert. Die Kosten dürften sich auf mindestens 60 Millionen Euro belaufen.
„80 Prozent der Flüsse und Bäche sind schon verbaut.“Hannes Augustin, Naturschutzbund „Wir haben große Bedenken gegen das Kraftwerk.“R. Riedlsperger, Bezirksfischermeister