Zeigen, was Fotografie kann
Die Leica Galerie in Salzburg feiert heuer ihr zehnjähriges Bestehen.
SALZBURG. „Ich bin immer nur so gut wie mein nächstes Bild“, erzählt US-Starfotograf Ralph Gibson. Seit fast 60 Jahren vertraut der 79-Jährige dabei auf die Leica-Kamera. Sie liege besser in der Hand als andere Kameras und helfe ihm, sein Potenzial als Fotograf auszuschöpfen.
Die Arbeiten des großen Fotokünstlers zieren seit Freitag die Wände der Leica Galerie – als starkes Statement zu Beginn des Jubiläumsjahrs. 2008 hat Karin Rehn-Kaufmann die Galerie am Mirabellplatz gegründet – unterstützt von ihrem Mann, Leica-Vorstandschef Andreas Kaufmann. „Im Smartphone-Zeitalter ist ja theoretisch jeder ein Fotograf. Wir wollen zeigen, was in der Fotografie möglich ist“, sagen die beiden.
Die Firma Leica spielt in dieser Frage eine historisch nicht unwesentliche Rolle. 1914 erfand Oskar Barnack die „UrLeica“, zehn Jahre später ging die revolutionäre Kleinbild-Kamera in Serienproduktion. Der Rest ist Fotogeschichte. 1976 entstand im deutschen Wetzlar die erste Leica-Galerie, heute findet man weitere Häuser von Los Angeles bis Kyoto. „Nummer 19 wird heuer in Bangkok eröffnet“, sagt Andreas Kaufmann.
In Salzburg übersiedelte die Leica Galerie 2015 nach Parsch. An der Gaisbergstraße finden sowohl Ausstellungs- wie auch Verkaufsraum mehr Platz. „Die Miete ist günstiger, und die Besucher kommen gezielter wegen der Fotografie hierher als am Mirabellplatz“, erläutert Karin RehnKaufmann: „Die Galerie ist eine Plattform geworden, um sich über Fotografie auszutauschen.“
Die Stars geben ihr Wissen an interessierte Salzburger weiter: Ralph Gibson etwa leitet am Wo- chenende einen Workshop auf Schloss Arenberg. Einen weiteren Ausstellungsort habe man im Hotel Sacher gefunden. Auch heimische Größen dieser Kunstform wurden in der Vergangenheit gewürdigt, etwa der Salzburger Oskar Anrather oder der Wiener Erich Lessing.
Ein bedeutendes Projekt bildete die Fotoschau über das Orchesterund Sozialprojekt „El Sistema“anlässlich dessen Festspielresidenz 2011: „Wir sind nach Venezuela gereist und haben den Alltag der Kinder in den Musikschulen dokumentiert.“
Die wohl namhafteste Ausstellung im Jubiläumsjahr gönnt sich die Leica Galerie auch zur Festspielzeit: Der stilprägende New Yorker Streetfotograf Joel Meyerowitz wird mit einer Ausstellung gewürdigt.
In der Frage nach der Neuausrichtung des Rupertinums als Fotomuseum geben sich die Kaufmanns bedeckt: „Es gibt Gespräche.“Österreich brauche jedoch ein Museum für Fotokunst, stellt Karin Rehn-Kaufmann klar. Und zwar in Salzburg.
„Österreich braucht ein Fotomuseum. Und zwar in Salzburg.“