Geld für die Autos der Zukunft muss erst verdient werden
Dieselgate sei in den USA kein Thema mehr, erklärte Mercedes-Nordamerika-Boss Dietmar Exler im SN-Interview auf der Autoshow von Detroit. Dort standen bei allen Herstellern – Amerikanern wie Japanern – die beliebten Pick-ups im Mittelpunkt, einige zeigten neue Limousinen, viele auch höchst sportliche Modelle. Elektrisch? Solche Konzepte fand man höchstens in der Exoten-Ecke, bei den Chinesen von GAC, die Ende 2019 in den US-Markt drängen wollen.
In Europa wird übersehen, dass der Diesel bisher in Nordamerika keine Rolle bei Pkw spielte, weil er in den meisten überhaupt nicht angeboten wurde. Dass jetzt Pick-ups, die drüben ja als Lkw firmieren, mit Diesel angeboten werden, ist auf kommende CO2-Auflagen zurückzuführen.
Zu wenig fortschrittlich, zu wenig zukunftsorientiert, schimpften die gewöhnlich Verdächtigen zum x-ten Mal über die Autobauer. Die Zukunft, die werde auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas gezeigt, nicht in Detroit. Abgesehen davon, dass das, was zwischen den Casinos der Glücksspielermetropole als unser künftiger Alltag gepriesen wird, vielleicht never ever Realität für die Masse werden wird, vergessen viele: Das Geld für die elektrifizierte, digital aufgerüstete und autonom fahrende Autozukunft muss erst verdient werden.
Kein Autobauer kann so jonglieren wie der Elektrogott in Silicon Valley, der noch keinen müden Dollar verdient, aber viele verbrannt hat.
Und solange Geld verdient werden muss, so lange wird angeboten, was auch gekauft wird. Es ist nicht Sache der Autobauer, ihre Kunden zu „erziehen“oder zwangsweise zu „beglücken“.
Also werden wir noch einige SUVs, Pick-ups und Sportmodelle kaufen müssen, bis wir uns für digital aufgerüstete, autonome E-Fahrzeuge entscheiden können – zu erschwinglichen Preisen.