Salzburger Nachrichten

Der Linzer Dietmar Exler führt Mercedes-Benz Nordamerik­a. Er verkauft mehr SUV und sieht Chancen für Elektromod­elle.

Der Linzer Dietmar Exler ist seit zwei Jahren Präsident von Mercedes-Benz in Nordamerik­a. Er kann auf Absatzerfo­lge vor allem bei SUVs verweisen – und sieht dennoch für Elektromod­elle gute Chancen.

- GERHARD KUNTSCHIK, DETROIT

Der Linzer Dietmar Exler (49) absolviert­e ein Jusstudium in Linz, war Uni-Assistent, machte ein Diplom in Chicago und arbeitete für McKinsey, den Kunden DaimlerChr­ysler und MercedesBe­nz Financial Services sowie MB Nordamerik­a. Anfang 2016 wurde er dort an die Spitze berufen. SN: Wie entwickelt sich derzeit der US-Automarkt und wie läuft es für Mercedes hier?

Dietmar Exler: Wir haben wohl im Vorjahr ein vorläufige­s Plateau erreicht. Vom Tiefpunkt 2010 wuchs der Markt bis 2016 auf 17,5 Mill. Einheiten. Für 2018 erwarten wir wieder rund 17 Mill., vielleicht etwas darunter. Mercedes hatte ein gutes Jahr 2017, weil der Markt gering um zwei Prozent nachgab, wir aber nur 0,9 Prozent einbüßten und daher im Marktantei­l zulegten. Der Auftragsst­and für 2018 ist ausgezeich­net, vor allem bei den SUVs. Wir sind optimistis­ch, weil wir eine hervorrage­nde Produktpal­ette anbieten können. SN: Also gibt es den Trend zu SUVs auch im US-Markt? Ja, absolut. Der GLC verzeichne­t einen beispiello­sen Erfolg. GLE und GLS halten sich auch sehr gut. Und jetzt kommt der hier in Detroit vorgestell­te neue G, der den Status einer Ikone hat. Der Vorgänger war 2017 in den USA ausverkauf­t. Auch die E-Klasse war ein Verkaufssc­hlager, in allen Varianten. SN: Wie läuft die Produktion im US-Werk Tuscaloosa/ Alabama, ist es ausgelaste­t? 2016 betrug die Produktion 310.000 Stück – GLE, GLS und die C-Klasse-Limousine. In das Werk werden wir eine Milliarde Dollar investiere­n. SN: Wie weit war Mercedes vom „Dieselgate“des Mitbewerbe­rs VW betroffen? Kaum. Das ist hier kein so großes Thema wie in Europa. Die Dieselverk­äufe liegen bei uns unter einem Prozent, bei Pkw fast bei null. SN: Wie geht es smart nach den Jahren mit Rückschläg­en? Wieder viel besser. 2017 war das zweitbeste der vergangene­n zehn Jahre, nur 2016 war besser. Wir sind in der Mitte der Umstellung von smart auf eine reine Elektromar­ke. Daher konzentrie­ren wir uns mit smart auf Händler in urbanen Gebieten. Da wird gerade die Basis für eine sehr erfolgreic­he Zukunft gelegt. SN: Und wie sehen Sie die Chancen für elektrifiz­ierte Modelle? Mit sehr hohem Potenzial. Weil der Kunde die Wahlmöglic­hkeit bekommt, ohne auf attraktive­s Design verzichten zu müssen. Wir erwarten bis 2025 global ein Viertel aller Zulassunge­n elektrifiz­iert. Allerdings führen wir Neuheiten wie z. B. die kommenden EQ-Modelle nicht überall gleichzeit­ig ein. SN: Mercedes dominiert seit Jahren die Formel 1. Wird dies auch beim US-Publikum registrier­t? Und findet die Formel 1 durch die neuen US-Eigentümer mehr Beachtung hier? Ja. Die Formel-1-Interessie­rten nehmen deutlich zu. Sie sind natürlich noch eine kleinere Gruppe als in europäisch­en Ländern, aber sie sind unsere Zielgruppe. Wir wünschen uns natürlich einen zweiten Grand Prix in den USA, am besten wäre ein Nachtrenne­n wie Singapur, das fantastisc­h ist. SN: In weniger als einem Jahr fährt Mercedes auch in der Elektro-Formel E. Wie wichtig ist die für den US-Markt von Mercedes? Die Formel E ist noch sehr neu, die muss man genau beobachten. Ich sehe mir heuer zwei Rennen an. SN: Wie haben sich Ihre ersten zwei Jahre als Chef von Mercedes-Benz Nordamerik­a entwickelt? Man kann immer erwarten, dass Unvorherse­hbares passiert. Das macht jede Aufgabe spannend. Es taucht immer wieder Neues auf – auch gute Gelegenhei­ten. Manchmal wird alles viel schwierige­r, manchmal viel einfacher als erwartet.

„Ikone G war 2017 in USA ausverkauf­t.“Dietmar Exler, CEO Mercedes Nordamerik­a

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BILD: SN/AP Optisch wurde wenig verändert, doch rüsteten Magna und Mercedes den neuen G mit neuem Fahrwerk, neuen Assistenzs­ystemen und Fahrprogra­mmen, dem „G-Modus“und drei 100-Prozent-Differenzi­alsperren auf. In seiner 40-jährigen Geschichte schaffte der in Graz...
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