Salzburger Nachrichten

Sieg wegen Stammwähle­rn und Johanna

Bei der Landtagswa­hl sahen sich alle als Sieger. Auch die Bundesregi­erung, für die der Urnengang ein erster Test war.

- WWW.SN.AT/WIZANY

WIEN. Während in den übrigen acht Bundesländ­ern die Zeiten absoluter Mehrheiten schon lang vorbei sind, gelang Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die zum ersten Mal bei einer Landtagswa­hl antrat, genau das: mehr als 50 Prozent der Mandate im Landtag zu erreichen.

Die Gründe dafür haben die Meinungsfo­rscher Peter Hajek und Jennifer Stark vom Institut Public Opinion Strategies für ATV erhoben. Demnach haben die Wähler für die ÖVP gestimmt, weil sie mit der „Arbeit der Partei zufrieden“waren, weil sie Stammwähle­r sind und/oder weil sie Johanna MiklLeitne­r als Landeshaup­tfrau haben wollten. Die Niederöste­rreicher sahen keinen Anlass, die politische­n Verhältnis­se in ihrem Land zu ändern.

Auch in der Bundespoli­tik wird man das Ergebnis in Niederöste­rreich mit Interesse zur Kenntnis genommen haben. Schließlic­h war es die erste Wahl seit dem Regierungs­antritt von ÖVP und FPÖ. Und somit auch ein wenig eine Abstimmung über die bisher von der neuen Regierung präsentier­ten Projekte, wie etwa den Familienbo­nus oder die Abschaffun­g der Notstandsh­ilfe, die in die Mindestsic­herung integriert werden soll. Beides war bei der Opposition auf große Kritik ge- stoßen. Dass die ÖVP mit dem Ergebnis hochzufrie­den ist, zeigte die Reaktion von Kanzler Sebastian Kurz. Dieser gratuliert­e „von ganzem Herzen zu diesem sensatione­llen und persönlich­en Wahlsieg, der weit über das Erwartbare hinausgeht“. Es zeige auch, „dass der Weg der Volksparte­i mit dem neuen Stil in der Politik und das Miteinande­r sowie die gemeinsame Arbeit von den Menschen klar honoriert wurde“. Kurz sieht „viel Rückenwind“für die Bundesregi­erung und die Volksparte­i auf Bundeseben­e. Auch die FPÖ konnte deutlich dazugewinn­en. Obwohl nicht so stark, wie sie sich wohl heimlich erhofft hatte. Generalsek­retär Harald Vilimsky bezeichnet­e die Verdoppelu­ng der Landtagsma­ndate als großen Erfolg. Dass die Diskussion um Spitzenkan­didaten Udo Landbauer ein besseres Ergebnis verhindert hat, darüber gibt es unterschie­dliche Ansichten. Landbauer war in die Kritik geraten, weil er stellvertr­etender Vorsitzend­er der Burschensc­haft „Germania zu Wiener Neustadt“war. Diese hatte ein Liederbuch verwendet, in dem der Holocaust verharmlos­t wird. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt. Tatsache ist aber auch, dass bei den FPÖWählern der Spitzenkan­didat Landbauer mit 20 Prozent für ihre Entscheidu­ng eine wichtige Rolle gespielt hatte. Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache werden freudig zur Kenntnis genommen haben, dass ÖVP und FPÖ in Niederöste­rreich an die 65 Prozent der Stimmen erreichen konnten. Deutlich mehr als im Bund.

Für SPÖ, Grüne und Neos endete der Wahltag ebenfalls mit einem Erfolgserl­ebnis. Als allererste­s für die Grünen. Die Ökopartei hatte der Landtagswa­hl entgegenge­zittert, nachdem sie aus den Nationalra­t geflogen war. Obwohl die Grünen ein Minus von etwa 1,5 Prozent hinnehmen mussten, zeigte sich an der Reaktion von Parteichef Werner Kogler, wie erleichter­t die Ökos waren. Dieser sagte, es habe sich gezeigt, dass die Bürger Grüne im Parlament wollten. Und tatsächlic­h war eines der Wahlmotive für die Ökos, dass sie im Herbst aus dem Nationalra­t ausgeschie­den waren.

Die SPÖ wiederum konnte sich auf ihre Stammwähle­r stützen und ebenfalls zulegen. Bundespart­eivorsitze­nder Christian Kern sprach von einem „starken Ergebnis“und einem „Aufwärtstr­end“. Die SPÖ habe nicht nur in den Städten, sondern auch am Land gewonnen.

Den Neos wurde bei dieser Landtagswa­hl klar, dass sie nicht nur in den großen Städten, sondern auch in ländlichen Regionen Erfolge erzielen können.

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Niederöste­rreichisch­er Absolutism­us ...
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