Skifahrer bei Kollision in Graben geschleudert
Viele schwere Unfälle auf Österreichs Skipisten halten die Retter auf Trab. Warum gerade am Nachmittag die Unfallgefahr steigt.
Ab kommendem Wochenende wird es auf Österreichs Skipisten wieder eng: Am Samstag beginnen in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg die Semesterferien. Aufgrund der perfekten Schneeverhältnisse dürfte es heuer besonders viele Sportler auf die Berge ziehen.
Wie wichtig Rücksicht auf andere Skifahrer, eine angepasste Fahrweise und Geschwindigkeit dabei sind, verdeutlichtet die Unfallstatistik des vergangenen Wochenendes. Allein am Samstag wurden fünf Menschen bei Kollisionen auf österreichischen Skipisten zum Teil schwer verletzt.
In Oberösterreich erlitten zwei Wintersportler so schlimme Verletzungen, dass sie mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Zu dem Unfall kam es auf der Piste im Skigebiet Dachstein West-Zwieselalm im Gemeindegebiet von Gosau.
Ein 58-jähriger Mann aus Vorchdorf und ein 27-Jähriger aus Weng im Innkreis stießen kurz nach Mittag frontal zusammen. Wie heftig der Zusammenprall gewesen sein muss, verdeutlicht, dass die Männer nach der Kollision in den Graben einer Schneelanze neben der Piste geschleudert worden waren. Die Skifahrer blieben bewusstlos liegen. Zeugen verständigten die Rettung und leisteten Erste Hilfe. Die beiden Verletzten wurden mit dem Notarzthubschrauber in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Ebenfalls am Samstag gegen 19.20 Uhr kam es in einem Skigebiet in Reith im Alpbachtal beim Nachtskilauf zu einer Kollision zwischen einem 55-jährigen und einem zwölfjährigen Skifahrer. Dabei kam der Zwölfjährige zuerst aus bisher unbekannter Ursache zu Sturz, rutschte die Piste entlang und kollidierte mit dem Einheimischen. Der 55-Jährige erlitt Verletzungen im Gesichts- und Oberkörperbereich und verlor das Bewusstsein. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus Kufstein eingeliefert. Der Schüler blieb unverletzt.
Zu einer Kollision mit einer Pistenraupe kam es im Skigebiet Obertilliach (Bezirk Lienz). Ein 28-jähriger Tiroler krachte Samstagabend gegen das Schild eines ihm entgegenkommenden Pistenpräparierfahrzeugs. Weshalb es zu dem Un- fall kam – die Raupe war beleuchtet und deshalb gut sichtbar – blieb vorerst unklar. Der Verletzte wurde nach der Erstversorgung mit der Rettung in das Bezirkskrankenhaus Lienz gebracht.
Auf Österreichs Skipisten starben allein im vergangenen Jahr 27 Menschen auf der Skipiste, 18 bei Touren und 13 beim Variantenfahren. Das zeigt die Alpinunfallstatistik der Kuratoriums für alpine Sicherheit. Nach wie vor ein Hauptauslöser aller Ski- und Snowboardunfälle sind Selbstüberschätzung, Übermut, mangelnde körperliche Fitness und Übermüdung.
Wie eine Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt, passiert mehr als die Hälfte der Pistenunfälle am Nachmittag infolge von aufkommender Müdigkeit, mangelnder Konzentration und Kraftlosigkeit. Umso wichtiger sei es daher, regelmäßige Pausen einzulegen und sich vor allem konditionell immer gut auf den Winter vorzubereiten.
Zu dieser Vorbereitung sollte auch die Auffrischung der zehn FISRegeln zählen (siehe auch Seite 15, Staatsbürger). Diese können als eine Art Leitfaden für das richtige Verhalten auf der Piste gesehen werden. Regel Nummer eins besagt etwa: „Jeder Skifahrer muss sich stets so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.“