Der Kader von der Restplatzbörse
Der heute nur noch Insidern bekannte Werner Margreiter war zusammen mit Toni Giger einst der Mastermind hinter dem österreichischen Goldteam der Neunzigerjahre. Damals – als Österreichs Herren etwa acht der Top 15 in der Abfahrt gestellt haben und mitunter ein Podestplatz zu wenig war für eine Nominierung für ein Großereignis. Aus diesen Tagen kommt eine Weisheit von Margreiter, die heute immer noch Bestand hat: Ein gutes Team stellt sich immer von allein auf.
Nimmt man das als Basis, dann hat der ÖSV ein gutes Team für Südkorea nominiert. Aber ganz anders als von Margreiter einst gemeint. Denn bei Damen und Herren gab es heuer maximal je acht Fahrer, die sich aufgedrängt haben. Auch die Diskussion, ob jetzt zehn, elf oder zwölf Läufer je Geschlecht nominiert werden sollen, war letztlich eine akademische.
Das eröffnet jetzt zwei Perspektiven. Einerseits ist es schade, dass sich keine junge Läuferin oder kein junger Läufer das auf dem Vorlegeteller bereitliegende Olympiaticket schnappen konnte. So einfach wie heuer war es Jahrzehnte nicht. Andererseits kann das auch eine Chance sein: Die Aufgebote stehen. Selbst in der Herrenabfahrt und im Super G sind die vier Mann gesetzt. Damit entfallen die aufreibenden Qualifikationen, die viel Energie gekostet und das Potenzial für langwierige Zerwürfnisse in sich getragen haben. Die Läufer können sich auf ihren Tag X konzentrieren.
Das ist die positive Sichtweise auf den alpinen Olympiakader von der Restplatzbörse.