Salzburger Nachrichten

Der Kader von der Restplatzb­örse

- MICHAEL.SMEJKAL@SN.AT

Der heute nur noch Insidern bekannte Werner Margreiter war zusammen mit Toni Giger einst der Mastermind hinter dem österreich­ischen Goldteam der Neunzigerj­ahre. Damals – als Österreich­s Herren etwa acht der Top 15 in der Abfahrt gestellt haben und mitunter ein Podestplat­z zu wenig war für eine Nominierun­g für ein Großereign­is. Aus diesen Tagen kommt eine Weisheit von Margreiter, die heute immer noch Bestand hat: Ein gutes Team stellt sich immer von allein auf.

Nimmt man das als Basis, dann hat der ÖSV ein gutes Team für Südkorea nominiert. Aber ganz anders als von Margreiter einst gemeint. Denn bei Damen und Herren gab es heuer maximal je acht Fahrer, die sich aufgedräng­t haben. Auch die Diskussion, ob jetzt zehn, elf oder zwölf Läufer je Geschlecht nominiert werden sollen, war letztlich eine akademisch­e.

Das eröffnet jetzt zwei Perspektiv­en. Einerseits ist es schade, dass sich keine junge Läuferin oder kein junger Läufer das auf dem Vorlegetel­ler bereitlieg­ende Olympiatic­ket schnappen konnte. So einfach wie heuer war es Jahrzehnte nicht. Anderersei­ts kann das auch eine Chance sein: Die Aufgebote stehen. Selbst in der Herrenabfa­hrt und im Super G sind die vier Mann gesetzt. Damit entfallen die aufreibend­en Qualifikat­ionen, die viel Energie gekostet und das Potenzial für langwierig­e Zerwürfnis­se in sich getragen haben. Die Läufer können sich auf ihren Tag X konzentrie­ren.

Das ist die positive Sichtweise auf den alpinen Olympiakad­er von der Restplatzb­örse.

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Michael Smejkal

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