„Auf Holzlatten brauchst halt
Lederschuhe und Holzski, wohin das Auge reicht. Bei der 8. Nostalgie-Ski-WM in Leogang waren die aus sieben Nationen sorgten für ein zweitägiges Skifest der besonderen Art. Freunde der Retro-Optik
Auf einem Paar Carving-Ski kann (fast) jeder einen Berg bezwingen. Doch auf Holzlatten aus Urgroßvaters Zeiten wird selbst der Hang am Schantei in Leogang zur Herausforderung.
Als Erste geht Erni Ortner aus Saalfelden auf die Piste. Lederschuhe, Einstocktechnik, Telemark. Alte Schule. Souverän meistert die älteste Teilnehmerin im Feld die Tore. Strategisch klug umfährt sie die Schanze, an der sich noch einige die Zähne ausbeißen werden. Bald steht die Titelträgerin als erneute Weltmeisterin fest: In der Damenklasse Holzski ohne Stahlkante ist die Konkurrenz überschaubar. Ernis Erfolgsrezept? „Auf den Holzlatten brauchst du ein sehr gutes Gleichgewicht, gute Kondition und – Schneid.“Frei übersetzt: Ohne Wagemut geht im Nostalgie-Skilauf gar nichts.
Die 64-Jährige ist so etwas wie die „Nostalgie-Mami“, die alles und jeden umsorgt und sogar andere Teilnehmer ausrüstet: „Man muss sich ja auch um den Nachwuchs kümmern“, meint Ortner. Die Heimhilfe rettete 2002 einige Paar Holzski vor dem Müllcontainer. Die historischen Fundstücke setzten Erni und Bekannte beim Faschingslauf ein. Die Gruppe hatte die Lacher auf ihrer Seite, der Verein „Anno 1900“war geboren. 2004 veranstalteten die Leoganger die erste WM, seither wächst die Zahl an Nostalgie-Skiläufern im Zwei-Jahres-Takt an.
„280 Teilnehmer haben wir heuer, das ist ein neuer Rekord“, sagt Obmann Rupert Grundner. Viele der 80 Vereinsmitglieder sind sowohl hinter den Kulissen als auch als Rennläufer aktiv. Am Samstag haben die Starter auf historischen Ski und mit historischer Bekleidung den Fernlauf auf freiem Gelände bewältigt, am Sonntag den Torlauf.