Abschiebungen nach sieben Jahren
Der menschliche Aspekt bei den medial bekannt gewordenen Abschiebungen des tschetschenischen TaekwondoKämpfers, der zweifacher österreichischer Staatsmeister ist, und der sechsköpfigen Familie, deren Kinder perfekt Deutsch können und die nach sieben Jahren Österreich verlassen musste, ist umfangreich beleuchtet worden. In beiden Fällen waren die Menschen vorbildlich integriert.
Andere Aspekte sind m. E. noch gar nicht zur Sprache gekommen:
Mit beiden Fällen waren österreichische Behörden seit 2011 beschäftigt und haben, so nehme ich an, profunde Arbeit geleistet. Ebenso wie viele Ehrenamtliche in der Zivilgesellschaft, die beim Deutschlernen, beim Zurechtfinden in der vorerst fremden Umgebung, bei Behördenwegen etc. behilflich waren. Will man die Zivilgesellschaft durch solche fragwürdigen Entscheidungen demotivieren? Es hat fast den Anschein.
Noch etwas zeigt sich überdeutlich: In Asylverfahren braucht es raschere Entscheidungen. Wartezeiten von nahezu zwei Jahren bis zum Erstgespräch sind unmenschlich und ein Armutszeugnis für Österreich. Da müssen so schnell wie möglich viel mehr Beamte eingesetzt werden, die Mehrkosten rechnen sich zigfach. Ja, mehr Beamte und nicht Großquartiere helfen bei diesem Problem der überlangen Wartezeiten. Hier hat die Regierung noch viel Luft nach oben.
Bei mir regt sich aber auch großer Widerstand als Steuerzahler, wenn bestens integrierte Menschen nach sieben Jahren abgeschoben werden. Es ist auch meine Steuerleistung in Form von Sprachkursen, Grundversorgung etc., die hier sinnlos zum Fenster hinausgeworfen wurde. Ist das der von der Regierung versprochene sorgsame Umgang mit Steuergeld? Dipl. Ing. Herbert Graffer