„Diese Kinder haben wenig Chance“
In Krisenregionen können drei von zehn Kindern nicht lesen und schreiben.
NEW YORK. 59 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die in Konflikt- oder Krisenregionen leben, sind Analphabeten. Das geht aus einer Analyse der UNO-Kinderhilfswerks UNICEF hervor, die am Donnerstag in New York veröffentlicht wurde. Demnach ist die Analphabetenrate in Regionen, die von Katastrophen oder Kriegen betroffen sind, drei Mal so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. Am stärksten betroffen sind junge Menschen in Niger (76 Prozent), Tschad (69 Prozent), Südsudan (68 Prozent) und der Zentralafrikanische Republik (64 Prozent), teilte UNICEF mit. Dies seien alles Staaten mit einer langen Phase der Instabilität und hoher Armut.
„Diese Zahlen sind eine starke Mahnung und zeigen den tragischen Einfluss, den Krisen auf die Bildung von Kindern, ihre Zukunft und die Stabilität und das Wachstum ihrer Wirtschaftssysteme und Gemeinschaften haben“, mahnte UNICEF-Geschäftsführerin Henrietta Fore. Ein Kind ohne Bildung, das in einem solchen Land aufwachse, habe meist nur wenig Chancen. Besonders benachteiligt seien Mädchen und junge Frauen. 33 Prozent von denen, die in notleidenden Regionen lebten, hätten keine Möglichkeiten, auch nur eine grundlegende Bildung zu erhalten, bei den Buben seien es 24 Prozent.
UNICEF forderte die Regierungen weltweit auf, die Bildungskrise zu bekämpfen. Jungen Menschen müsse Zugang zu frühen Bildungsprogrammen geboten werden, die Investitionen in Bildung müssten steigen. „Bildung kann die Zukunft eines Kindes erzeugen oder zerstören“, sagte Fore. Es sei wichtig für alle Kinder, so früh wie möglich die beste Bildung zu bekommen.
In Kamerun und Niger ist UNICEF zu diesem Zweck eine Partnerschaft mit den Regierungen eingegangen. In deren Rahmen werden beispielsweise Bildungsprogramme über das Radio ausgebaut.