In der „klassischen Hochkonjunktur“fehlt es überall an Fachkräften
Die Stimmung in Österreichs Industrie ist so gut wie schon lang nicht. Der Konjunkturverlauf zum Jahreswechsel sei sehr erfreulich, sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, bei der Präsentation des IV-Konjunkturbarometers. Für heuer würden in der Industrie 24.000 neue Jobs erwartet, gleichzeitig herrsche aber weiter großer Mangel an Fachkräften. Hier müsse die Regierung rasch handeln, sagte Neumayer.
Man beobachte eine „klassische Hochkonjunktur“, sagte IVChefökonom Christian Helmenstein. Vor allem der produzierende Sektor erlebe einen Aufschwung, wie es ihn seit der Rezession 2009 nicht gegeben habe. 2017 sei die Industrie mit plus 6,6 Prozent doppelt so stark gewachsen wie die Gesamtwirtschaft, sie sei damit der „bei Weitem größte Arbeitsplatzmotor“. Der damit einhergehende Aufbau von Jobs verstärke allerdings den Mangel an Facharbeitskräften. Der Bedarf für heuer liege bei rund 60.000. „Wir erwarten eine Lücke von rund 10.500 Personen“, sagte Neumayer. Mehr als 15 Prozent der benötigten Stellen für Fachkräfte in der Industrie könnten heuer nicht besetzt werden. Von der Regierung erwarte man daher eine Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung. Dazu zählt für die IV eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte und die Regionalisierung der Mangelberufsliste. Zudem sollten Betriebe über die Senkung der Beiträge an den Insolvenzentgeltfonds um 0,1 Prozentpunkte von Lohnnebenkosten entlastet werden.