Salzburger Nachrichten

„Das war massive, furchtbare Gewalt“Prozess: Vorbestraf­ter 34-Jähriger bestreitet Mord an Zechkumpan­en.

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Für Staatsanwa­lt Marcus Neher steht fest: Jener 64-jährige Sozialhilf­eempfänger, der am 15. Juni 2017 tot in seiner Wohnung in einem Wohnblock in Salzburg-Taxham entdeckt wurde, „ist Opfer von massiver, ja furchtbare­r Gewalt geworden“. Und Neher ist überzeugt, dass der 34-jährige, 13 Mal vorbestraf­te Angeklagte, der seit Donnerstag vor einem Geschworen­engericht (Vorsitz: Martina Pfarrkirch­ner) steht, der Täter ist: „Der Angeklagte ist der Einzige, der vor der Bluttat wochenlang regelmäßig in der Wohnung des Opfers war. Er hat dem Mann bereits Anfang Juni durch wuchtige Tritte schwere Verletzung­en wie Wirbelbrüc­he zugefügt; gleichzeit­ig wurde das Opfer so heftig gewürgt, dass es zu einem Bruch des Zungenbein­horns kam“, so Neher. Nachsatz: „So eine Tat muss mit zumindest bedingtem Tötungsvor­satz erfolgt sein.“

Der 34-jährige Salzburger war zuletzt wegen Körperverl­etzungen in Strafhaft und am 21. März 2017 nicht aus dem gelockerte­n Vollzug ins Gefängnis zurückgeke­hrt. Laut Anklage suchte er seinen 64-jährigen Bekannten aus dem Alkoholike­rmilieu auf und nahm bei ihm Unterschlu­pf. Laut Aussagen von Nachbarn gab es in den Wochen vor Auffindung der bereits verwesten Leiche des 64-Jährigen immer wieder Streit zwischen den beiden. Neher: „In der Wohnung fanden sich überall DNA-Spuren vom Besitzer und vom Angeklagte­n. Die wenigen Mischspure­n sind leicht mit dem Feuerwehre­insatz bei der Leichenber­gung erklärbar.“Zudem spreche für die Täterschaf­t des 34-Jährigen, dass er sich nach dem Tod des 64-Jährigen weiter in der Wohnung aufgehalte­n und nicht die Polizei informiert habe – auch nicht anonym.

Der Angeklagte (Verteidige­r: Christoph Mandl) bekannte sich nicht schuldig: „Ich habe mit Mord nichts zu tun. Ich war vor dem 15. Juni drei Wochen nicht in der Wohnung meines Bekannten. Als ich dann am 15. Juni hinging und ihn unter einer Decke liegen sah, hatte ich einen Schock.“Der Verteidige­r sagte, dass es „nur Indizien, aber keine Beweise“gegen seinen Mandanten gebe: „Eine andere Person als Täter ist nicht auszuschli­eßen.“Der Prozess geht heute, Freitag, weiter.

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