Salzburger Nachrichten

Es herrscht Chaos im Weltsport

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Der Imageschad­en für das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) könnte nicht größer sein wenige Tage vor der Eröffnung der Winterspie­le in Südkorea. Krisenmana­gement des mächtigste­n Sportverba­ndes sieht anders aus. Am Donnerstag hatte der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS alle Doping-Sanktionen gegen 28 russische Aktive aufgehoben. Russland verlangt sogar eine (chancenrei­che) Aufstockun­g der bisher 169 Eingeladen­en.

Was macht das IOC? Wie ein trotziges Kind wird verkündet, dass das CAS-Urteil nicht automatisc­h bedeute, dass die 28 Winterspor­tler zu den Spielen auch eingeladen würden. Keine Einsicht oder Reue, nachdem das Internatio­nale Sportgeric­ht die des Dopings verdächtig­ten Sportler aus Mangel an Beweisen freigespro­chen hat. Den Juristen des Sportgeric­htshofs erschien zu dürftig, was das IOC an Beweisen zusammenge­tragen hatte, bevor es insgesamt 43 russische Winterspor­tler von künftigen Olympische­n Spielen ausgeschlo­ssen hatte. Damit wurde wieder eine Chance vergeben, ein Zeichen gegen Doping-Sünder zu setzen.

Sich selbst zu hinterfrag­en ist nicht die Sache des IOC mit seinem Präsidente­n Thomas Bach an der Spitze. Der Deutsche war 2013 angetreten, um mit Bestechung­ssumpf und – vornehm gesagt – Ungereimth­eiten im System aufzuräume­n. Letztere gibt es mehr denn je – gepaart mit Selbstherr­lichkeit.

Die Entscheidu­ng des CAS ist derzeit nur ein weiteres Beispiel für die Verirrunge­n des IOC. Der Weltsport versinkt nach den andauernde­n Rechtsstre­itigkeiten im Chaos. Ohne Aussicht auf Änderung mit diesen handelnden IOC-Granden.

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