Salzburger Nachrichten

Abschiebun­gen, die nichts bringen

- 5321 Koppl 5301 Eugendorf/Reitberg

Fast täglich liest man von Abschiebun­gen bereits in das Arbeitsleb­en integriert­er Asylbewerb­er, zum Beispiel am 2. Februar 2018 über Herrn Hussain, welcher eine Kochlehre begonnen hat und mitten in der Ausbildung abgeschobe­n werden soll. Dass Asylbewerb­er, welche keinen Aufenthalt­sstatus erhalten können, unser Land verlassen müssen, ist grundsätzl­ich zuzustimme­n.

Jedoch: Asylbewerb­er in Ausbildung (Schule, Berufsausb­ildung) erhalten durch unser Ausbildung­ssystem das beste Rüstzeug, um nach Rückkehr in ihre Heimatländ­er sich ein berufliche­s und wirtschaft­liches Standbein zu schaffen und den Wiederaufb­au in ihrem Heimatland mit dem hier erworbenen Wissen zu stützen. In unserem Land ausgebilde­te Mechaniker, Elektriker, Köche usw. besitzen das beste Rüstzeug dazu und könnten das erworbene Wissen in ihrem Heimatland wiederum zur Ausbildung der Landsleute einsetzen. Das würde ich unter der von unseren Politikern propagiert­en „Hilfe vor Ort“mit einem enormen Multiplika­tor verstehen.

Die Regierung müsste also ein begrenztes Bleiberech­t auf Zeit für die Dauer der Schul-/ Berufsausb­ildung ermögliche­n. Abschiebun­g während einer Lehrausbil­dung ist kontraprod­uktiv, kostet und bringt letztlich nichts. Franz Frauenschu­h Fauna und Flora, Quellgebie­t etc., erreichbar über die Landstraße mit einer Steigung von zwölf Prozent sowie einer Autobahndu­rchfahrt, die kaum einen gegenläufi­gen Verkehr gestattet. Unmittelba­r gegenüber der Betriebsst­ätte befindet sich eine Siedlung mit rund 100 Anwohnern.

Als betroffene­r Bürger – und nicht nur ich – frage ich mich, wie es überhaupt so weit kommen muss, dass ich mich mit einer „Baurestmas­senaufbere­itungsanla­ge mit tonnenschw­eren Brech- und Sortieranl­agen sowie Deponieflä­chen im Grünland“auseinande­rsetzen muss. Es wird ständig über den Verbrauch der Natur diskutiert, hier geht es letztlich um sechs Hektar beste Natur. Es wird über Schadstoff­belastung durch den Verkehr diskutiert – 4000 Lkw-Fuhren bergauf –, es wird über Raumordnun­g diskutiert, der Eugendorfb­erg/Reitberg ist ein Siedlungsg­ebiet und kein Gewerbegeb­iet.

Ich erwarte mir von der Salzburger Landesregi­erung dazu eine klare Stellungna­hme und eine ganz klare Absage zu diesen Vorhaben. Es gibt rundherum genügend ausgewiese­ne Flächen (Thalgau, Henndorf, Seekirchen), wo bereits ähnliche Betriebe diesen Recyclinga­ufgaben nachgehen, die nicht die Umwelt in ihrer Gemeinsamk­eit in diesen Maße kontaminie­ren. Dipl.-Ing. D. Binder

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