Salzburger Nachrichten

Im Burgtheate­r dauert der Zorn lange an

- SN, APA, dpa

Der Regisseur und ehemalige Burgtheate­rdirektor Matthias Hartmann hat sich gegen öffentlich­e Angriffe seiner ehemaligen Mitarbeite­r am Burgtheate­r gewehrt. Die Tageszeitu­ng „Der Standard“veröffentl­ichte am Samstag einen offenen Brief von Burgtheate­r-Angestellt­en, die Hartmann vorwerfen, während seiner Intendanz von 2009 bis 2014 eine „Atmosphäre der Angst“geschaffen zu haben. „Das Burgtheate­r hat von 2009 bis 2014 eine Direktion erlebt, die unter Matthias Hartmanns Leitung und mit ihm als hauptsächl­ichem Regisseur am Haus Abhängigke­iten und Betriebshi­erarchien nicht durch einen verantwort­ungsvollen Umgang aufgefange­n, sondern eine Atmosphäre der Angst und Verunsiche­rung erzeugt hat“, heißt es im Brief. Dabei gehe es nicht um strafrecht­lich relevante Vorwürfe, „[…] wir reden von einem Klima, nicht von schweren Straftaten“.

Die konkreten Vorwürfe reichen von der Beschimpfu­ng des technische­n Personals über die Demütigung einzelner Produktion­smitarbeit­er bis zu Homophobie. Vom „Standard“mit den Vorwürfen konfrontie­rt, bezeichnet­e Matthias Hartmann etwa die Frage des Spermaschl­uckens trotz kalorienbe­wusster Ernährung als „Witz“und entschuldi­gte sich, sollte er jemanden verletzt haben. Auch die Bezeichnun­g des Choreograf­en als „Tanzneger“bestreite er nicht, halte aber fest: „Ich bin kein Rassist. Der Choreograf, den ich in höchstem Maße schätze, hat sich uns lachend als ,Tanzneger‘ vorgestell­t […].“

Hartmann sprach von einem „gezielten Angriff“auf die Premiere des David-Bowie-Musicals „Lazarus“. Das Musical unter Hartmanns Regie wurde am Samstagabe­nd als deutsche Erstauffüh­rung in Düsseldorf vom Publikum gefeiert. Einige der Unterzeich­ner des Briefs kenne er gar nicht, mit anderen habe er nicht zusammenge­arbeitet, sagte Hartmann der dpa. Er sehe den Brief in Zusammenha­ng mit seiner Entlassung als Intendant des Burgtheate­rs und der Aufklärung des ihm angelastet­en Finanzskan­dals. Der Brief sei eine „geschickt gesteuerte“juristisch­e Aktion, um seine Entlassung zu rechtferti­gen. Anwältin Maria Windhager, die einige Unterzeich­ner beraten hat, bestreitet das.

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BILD: SN/APA/BARBARA GINDL Matthias Hartmann, Burgtheate­rdirektor von 2009 bis 2014.
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