Herrmann war beim Sturzdrama im Glück
Hochkönig Erztrophy: Sowohl der Lokalmatador als auch der Favorit stürzten im packenden Kampf. Ein kaputter Ski entschied das Duell.
Mit Schnittwunden im Gesicht und blutverschmiert stand Toni Palzer am Sonntag im Ziel der Erztrophy beim Arthurhaus. Der Skibergsteiger-Star aus der Ramsau bei Berchtesgaden musste sich als großer Favorit beim Individualrennen (1464 Meter Höhendifferenz, 12.700 Meter Länge) mit Platz zwei begnügen. Er war aber froh, dass er bei einem Sturz noch glimpflich davongekommen war: „Ich bin in ein Bachbett geflogen, so einen schlimmen Sturz hatte ich noch nie. Ich bin froh, dass ich noch lebe.“Bei dem Crash ging einer seiner Ski kaputt. Rang zwei brachte immerhin noch den deutschen Meistertitel im Individual, bei der Siegerehrung schrie sich der 24Jährige Freude und Erleichterung mit einem Juchzer von der Seele.
In einem packenden Zweikampf musste sich der bayerische Shootingstar Lokalmatador Jakob Herrmann nach 1:20 Stun- den um 14 Sekunden geschlagen geben. Der 30-jährige Werfenwenger genoss den zweiten Heimsieg nach 2017 noch mehr: „Es war ein brutal geiles Rennen bei traumhaften Bedingungen. Die Veranstalter haben perfekte Arbeit geleistet.“
Im Zweikampf mit Palzer war er an derselben Stelle gestürzt wie der Kontrahent: „Wir haben beide eine Kompression übersehen. Meine Ski sind zum Glück heil geblieben und ich konnte ihn überholen.“
Herrmann hatte alle drei Bewerbe des Wochenendes bestritten und spürte nach dem Sprint am Freitag und dem Vertical am Samstag (den er ebenfalls gewann) die Strapazen: „Jetzt heißt es regenerieren und dann ab zum Weltcup nach Frankreich.“
Bei den Frauen bewies Michaela Eßl, dass sie nach langer Pause wieder ganz die Alte ist. Sie hatte so großen Vorsprung, dass sie trotz eines Fahrfehlers kurz vor dem Ziel klar siegte. Nach SprintSieg und Rang vier im Vertical ein perfekter Abschluss: „Schön langsam komm’ ich wieder rein“, sagte die Abtenauerin.
Aufhorchen ließ der Name der Zweitplatzierten: Die Gasteinerin Veronika Mayerhofer, 2014 noch Olympiastarterin im Langlauf, ist nach ihrem USA-Aufenthalt nach Österreich zurückgekehrt und setzt jetzt auf die breiteren Latten. Vielleicht steht sie in zwei Jahren an selber Stelle in einem Weltcup am Start: Die russische Delegierte des Weltverbandes ISMF stellte der Erztrophy ein erstklassiges Zeugnis aus: „Ein perfekter Schauplatz und eine sehr gute Organisation. Hier braucht es keine Verbesserungen, nur noch Anpassungen.“
„Mein schlimmster Sturz. Ich bin froh, dass ich noch lebe.“