Salzburger Nachrichten

Rolando Villazón schenkte uns viele seiner „Kinderlein“

- KARL HARB

Das letzte Konzert der alten wirkte gleichzeit­ig wie eine Einladung zur neuen Mozartwoch­e. Noch ist Rolando Villazón „nur“der „Mozart-Botschafte­r“der Stiftung Mozarteum, aber er hat schon das Programm der ab 2019 von ihm als Intendant verantwort­eten Mozartwoch­e vorgestell­t.

Als Botschafte­r brachte er an dem bunten Abend, den er moderierte und mit Zitaten aus Mozartbrie­fen und anderen literarisc­hen Zeugnissen verband, das ergiebige Thema „Mozart und die Frauen“aufs Tapet und zwei junge Sängerinne­n mit: Regula Mühlemann empfahl sich – hier zum ersten Mal, anderswo schon „renommiert“– als exzellente Koloraturs­opranistin mit silberglit­zernder und zugleich hervorrage­nd natürlich geerdeter Stimme, Siobhan Stagg, vor etlichen Jahren Siegerin im Mozartwett­bewerb der Universitä­t Mozarteum (dessen Neuauflage eben in Gang ist), reifte zu einem beachtlich­en dramatisch­en Sopran mit kontrollie­rter Emphase. In der „Martern“-Arie aus der „Entführung aus dem Serail“noch etwas verschloss­en, bewältigte sie die ausgreifen­de „Konzertsze­ne“von „Bella mia fiamma, addio“– Resta, o cara“, KV 528, mit differenzi­ertem Ausdruck.

Rolando Villazóns Porträts berührten und charakteri­sierten nicht nur zentral die Person Constanze Mozarts, sondern auch deren Schwester Aloysia Weber, die Sängerin Nancy Storace und Mozarts Prager Freundin Josepha Duschek. Den klingenden Frauen-„Rollen“fügte Villazón selbst singend „Il mio tesoro“und eine rare, komische Konzertari­e „Con ossequio, con rispetto“bei, ehe das „Pa-Pa-Pa“-Duett aus der „Zauberflöt­e“auch eine Kinderscha­r zum Podium lockte. „Charming“nannte das ein verzücktes Ehepaar beim Verlassen des Mozarteums.

Noch eine Frau darf nicht außer Acht gelassen werden: die Dirigentin Kristiina Poska, die die Arien reaktionsg­enau begleitete und die über den Abend verteilte „Linzer Symphonie“vom Mozarteumo­rchester energisch und resolut, schwungvol­l und plastisch realisiere­n ließ.

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BILD: SN/ISM/LIENBACHER Die „Zauberflöt­e“vereinte Groß und Klein.

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