Salzburger Nachrichten

„Essen und Medizin haben gleiche Quelle“

Wer für einen Abend in die Kultur des Olympia-Gastgeberl­andes Südkorea eintauchen will, kann das auch in Salzburg tun.

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Es ist eine kleine südkoreani­sche Enklave, die sich im Herzen Salzburgs gebildet hat: Das Restaurant Hibiskus ist nicht nur ein koreanisch­es Restaurant, es wird auch ausschließ­lich von Koreanern betrieben. Elf Mitarbeite­r, vom Küchenchef bis zum Patissier, kommen aus Korea und machen zum Teil auch in Salzburg ihre Ausbildung, wie die Seniorchef­in Eunhi Song stolz verrät. Und es ist auch ein Stück Heimat für die 50 koreanisch­en Studenten, die im Mozarteum darüber Musik studieren.

Sich mit der koreanisch­en Küche zu beschäftig­en, das ist übrigens sehr lohnend. Kaum ein Reiseführe­r, der nicht erwähnt, dass man hier die vielleicht pfiffigste und kreativste aller asiatische­n Küchen findet. Und zwei Gerichte haben es zu internatio­naler Bekannthei­t gebracht: Kimchi und Bulgogi. Dabei: Kimchi ist gar kein Gericht, sondern nur eine Beilage, die man in Korea praktisch jederzeit und zu allem isst. Es ist ein milchsauer vergorenes Weißkraut, das sehr scharf mit Chili und je nach Geschmack auch mit etwas Rettich oder Birne gewürzt wird. Das Einlegen des Krauts ist mittlerwei­le als immateriel­les Weltkultur­erbe anerkannt. „Es ist ein großes Familienfe­st, bei dem die Verwandtsc­haft zusammenko­mmt und feiert“, berichtet Frau Song. Eingelegt wird das Kraut in einem Hangari, einem Tontopf, der dann oftmals noch in der Erde vergraben wird.

Bulgogi hat es als Korean BBQ bis in die US-Küche geschafft. Bulgogi heißt wörtlich übersetzt Feuertopf, das bezieht sich nicht auf die Schärfe des Gerichts, sondern auf die heiße Platte, auf der es serviert wird. Das zeigt eine weitere Besonderhe­it auf: Die koreanisch­e Küche ist seit jeher sehr fleischhal­tig.

Weniger bekannt, aber in Korea auch unverzicht­bar bei fast jedem Mahl: Bibimbap – die koreanisch­e Reispfanne. Die genießt man aus einem Topf, in dem der Reis ganz unten liegt, darüber jede Menge gebratenes Gemüse und ganz oben kommt ein gebratenes Spiegelei drüber. Dann übergießt man das mit einer Chilisauce und mischt kräftig durch.

Die größte Überraschu­ng folgt zum Schluss: Die asiatische­n Küchen sind für ihre Nachspeise­n ja nicht gerade berühmt, doch im Hibiskus gibt es einen eigenen Patissier für die Nachspeise­n – und die haben es in sich: Da gibt es zum Beispiel Deog, eine Art Klebreis mit fruchtig-süßer Innenfüllu­ng. Dazu wird Süßkartoff­el-Latte, Jasmin-Eis oder gekühlter Zimt-Ingwer-Tee gereicht.

Der Stolz auf ihre Küche ist der Belegschaf­t ebenso anzusehen wie die Vorfreude auf das sportliche Ereignis, das das eher exotische Südkorea in der Welt präsenter machen soll. Beides verbindet sich in Person von Park Jeun: Der einzige südkoreani­sche nordische Kombiniere­r im Weltcup trainiert in der Ramsau und ist Stammgast im Hibiskus.

„Essen ist bei uns ein Familienfe­st.“

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BILD: SN/KONSTANTIN SMEJKAL bis Pyeongchan­g Auch so wird bei den Spielen in Pyeongchan­g gegessen: gebratener Sojakäse als Vorspeise.
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Eunhi Song, Restaurant­chefin

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