Die Altstadt von Zell wird zur Rennpiste
Das Nite Race findet heuer schon zum 10. Mal statt. Dennoch gibt es eine Premiere, die für Überraschungen sorgen könnte.
Gestartet wird im ersten Stock. Genauer gesagt auf einer rund fünf Meter hohen Rampe, die beim Hotel Hirschen am oberen Ende der Dreifaltigkeitsgasse in der Zeller Altstadt aufgebaut ist. Die Teilnehmer, darunter zahlreiche Ex-Skistars, katapultieren sich die Rampe hinunter und fahren durch die abschüssige Gasse vorbei am historischen Vogtturm. Dann geht es in einer leichten Rechtskurve auf den Stadtplatz. Sie passieren den Eingang der Bezirkshauptmannschaft und gehen kurz vor der Kirche ins Ziel. Rund 3000 Zuschauer verfolgen dieses einzigartige Skirennen jedes Jahr.
Heute, Dienstag, findet das Nite Race zum 10. Mal statt. Bei diesem Jubiläumsrennen gibt es eine Premiere. Der Skiclub Zell am See, der das Rennen veranstaltet, hat sich von einer Pongauer Firma eine Startrampe aus Metall ausgeliehen. Hubert Dürlinger, einer der Geschäftsführer des Skiclubs, sagt: „Die alte Rampe aus Holz ist nicht mehr genehmigt worden.“Das Holz war nicht mehr so frisch, wie es sein sollte. Die neue Rampe ist mit rund 15 Metern doppelt so lange wie die alte. Es geht nicht mehr so steil los, aber die Fahrer können länger Schwung aufnehmen. Ob die Zeiten auf dem von Skiclub-Trai- ner Gidi Gruber mit 15 Toren gesteckten Slalom deswegen schneller oder langsamer sind, darüber wird noch gerätselt. „Ich glaube, dass es länger dauert“, sagt Dürlinger.
Am Montag um 8 Uhr begannen die Mitglieder des Skiclubs mit der Herstellung der Piste auf dem Gassenpflaster und den restlichen Arbeiten wie dem Aufbau der Rampe, der Absperrungen, der Tribünen und der Technik. 25 Leute halfen mit. Am Renntag sind 50 nötig. „Zehn stellt uns die Gemeinde zur Verfügung“, sagt Dürlinger. „Der Rest ist vom Skiclub. Die, die keine Pensionisten sind, nehmen sich Urlaub.“
Mit 28 Lkw-Fuhren wurden rund 350 Kubikmeter Schnee in die Altstadt gefahren, mit einem Radlader verteilt und dann noch mit einem Pistengerät verfestigt. Im oberen Bereich wird der Schnee etwa einen Meter hoch auf der rund 200 Meter langen Piste aufgetragen, im Zielbereich sind es 30 Zentimeter. Dürlinger: „Der Schnee wurde bei der Areitbahn in Schüttdorf zusammengeschoben. Es ist großteils Naturschnee.“In den letzten Jahren musste man das weiße Gold eigens mit Schneekanonen erzeugen. Das ist heuer nicht nötig. Und auch der Dauerfrost arbeitete dieses Mal für die Veranstalter.
„Ich gehe als Erster ins Rennen – hoffentlich nicht als Schneepflug.“Andreas Wimmreuter, Vizebgm.
Für die Nacht vor dem Rennen waren minus zehn Grad vorhergesagt. Dürlinger rechnete mit einer sehr kompakten Piste und besten Verhältnissen für die Skifahrer.
Traditionell fährt auch der Zeller Bürgermeister beim Nite Race mit. Peter Padourek (ÖVP) sagte aber heuer aus Termingründen ab. Die beim Klavierschleppen gerissene Bizepssehne macht ihm nicht mehr zu schaffen. „Es wäre schon gegangen“, sagt Padourek. „Aber vielleicht wäre mir die Startnummer zu eng gewesen. Ich habe eine breite Lunge. Schon beim letzten Mal reichte sie mir nur bis zur Brust.“Deshalb habe er als Ersatz den Dünnsten aus der Gemeindevertretung geschickt – Vizebürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ). Der sagte, als ihn die SN am Montag erreichten: „Ich bin gerade beim Mentaltraining. Dennoch halte ich meine Siegchancen für bescheiden. Dabei sein ist alles. Dieses Rennen ist einzigartig.“