Die Kunden sind in Kauflaune
Die Konsumstimmung ist so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Die Konsumstimmung der Österreicher ist gut wie lang nicht. Die Konjunkturerwartung der Konsumenten erreichte mit 44,8 Zählern einen Höchstwert seit über zehn Jahren, gab der Marktforscher GfK Austria am Freitag bekannt. Verglichen mit Dezember 2016 sei das ein sattes Plus von 32,8 Zählern. Im Europa-Vergleich lag Österreich damit bei der Konjunkturstimmung auf Platz 2 hinter Deutschland.
Einen Jahreshöchstwert erreichte im Dezember 2017 auch die Einkommenserwartung. Angesichts der guten Wirtschaftslage gehen die Österreicher von deutlich steigenden Löhnen und Gehältern aus. Mit 37,3 Punkten lag die Einkommenserwartung laut GfK um 18,3 Punkte höher als noch im Dezember 2016. Auch die Anschaffungsneigung der Konsumenten war so hoch wie seit Dezember 2011 nicht mehr.
Die Österreicher vertrauten auf eine wachsende wirtschaftliche Leistung, erklärte Paul Unterhuber von GfK Österreich. „Verstärkt wird dieses Phänomen durch die Aufbruchsstimmung einer neuen Bundesregierung, anhaltend sich verbessernder Arbeitslosenzahlen und einer soliden Konsumlaune.“
Doch auch europaweit darf die Wirtschaft aus Sicht der GfK auf Rückenwind für die Wirtschaft durch den starken Konsum hoffen. Die Ausgaben der Privathaushalte dürften im EU-Schnitt preisbereinigt um 1,5 bis zwei Prozent steigen – ein halber Prozentpunkt mehr als in der Prognose für 2017.
2017 sei das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung Europas deutlich gestiegen, meinte GfKKonsumexperte Rolf Bürkl. Die Erwartung ans eigene Einkommen sei in weiten Teilen Europas positiv, habe sich im Vergleich zum Jahr 2016 allerdings nur leicht erhöht. Ähnliches gelte für die Neigung zu neuen Anschaffungen.
Dennoch könnten dunkle Wolken aufziehen, die das Konsumklima europaweit trüben könnten, etwa der ungewisse Ausgang der Brexit-Verhandlungen, sagte Bürkl. Ein Unsicherheitsfaktor könnte zudem die Handelspolitik der USA sein: Mögliche Beschränkungen der Regierung Trump könnten Europa hart treffen. Auch der Zinsanstieg in den USA könnte sich in ein, zwei Jahren auf Europa auswirken und hoch verschuldete Länder in Schwierigkeiten bringen, ergänzte Bürkl.