Salzburger Nachrichten

„Aksel soll mir einen neuen Freund finden“

Lindsey Vonns erster Auftritt bei Olympia geriet vor vielen Journalist­en zur großen Show – samt Tränen und Hündin Lucy.

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PYEONGCHAN­G. Den Raum für die Pressekonf­erenz hat man schon gewechselt, aber auch der größte Saal war am Ende fast zu klein: Als Lindsey Vonn in Begleitung ihrer Hündin Lucy zum ersten Medienterm­in in Pyeongchan­g gebeten hat, da bekam man den Unterschie­d zwischen alpiner Bekannthei­t und internatio­nalem Star zu sehen.

Und Vonn lieferte, was gewünscht wurde und was sie am besten kann: Die große Lindsey-VonnShow. Samt Tränenausb­ruch und Unterbrech­ung der Pressekonf­erenz, als ein US-Reporter nach ihrem kürzlich verstorben­en Großvater nachfragte. Aber sie fand auch in diesem Schicksals­schlag etwas Gutes: „Er sieht mir hier zu, er beschützt mich von anderer Stelle aus“, meinte Vonn. Das habe sie schon neulich in Garmisch gespürt. „Da sind viele Läuferinne­n gestürzt, aber ich habe gewusst, mich beschützt da einer.“Zur Erinnerung: Vonn hat dann beide Rennen gewonnen, es waren Weltcupsie­g Nummer 80 und 81.

Doch der Weltcup ist für Vonn heuer nur ein Nebenschau­platz, ihr Hauptschau­platz heißt Olympia. „Ich denke seit dem Sommer jeden Tag an Olympia, am Morgen, am Abend, eigentlich immer.“Sie habe sich ganz fokussiert auf diese Titelkämpf­e vorbereite­t. 2010 holte Vonn schon Gold in Vancouver, 2014 verpasste sie die Spiele nach einer Knieverlet­zung. Pyeongchan­g sind dennoch schon ihre vierten Winterspie­le, denn 2002 debütierte sie als 17-Jährige in Salt Lake City. „Dieses Gefühl, das ich damals beim Einmarsch in das Stadion hatte, werde ich nie vergessen.“Ganz Amerika sei jetzt stolz auf sie, habe sie gedacht. „Ich habe es regelrecht aufgesogen.“Deswegen nahm sie auch am Freitag an der Eröffnung teil.

Vonn ist Favoritin in Abfahrt und Super G, setzt aber eher auf die Abfahrt. „Der Super G ist so unberechen­bar, da kann alles passieren.“Ganz offen sprach sie auch über den Druck, der auf ihr lastet. „Ich habe lang gebraucht, um damit umgehen zu können, jetzt kann ich es. Ich weiß, was mich erwartet, wenn ich in das Starthaus gehe.“

Vorher will sie noch von Aksel Lund Svindal Informatio­nen über die Abfahrt einholen. „Ich frage ihn oft, er ist mein Lebenscoac­h und er hat mich immer mit Respekt behandelt.“Doch jetzt hat er eine ganz schwierige Aufgabe: „Ich habe ihm gesagt: Finde mir einen neuen Freund.“Sie sprach es und blickte verlegen zu ihrer Medienbetr­euerin – aber Megan Harrod weiß längst, dass Pressekonf­erenzen mit Vonn einen völlig anderen Verlauf als geplant nehmen.

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BILD: SN/AP Lindsey Vonn mit Hund Lucy.

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