Salzburger Nachrichten

Mönchsberg­garage an 67 Tagen voll besetzt

Noch immer hofft die Parkgarage­ngesellsch­aft auf einen raschen Ausbau der Stellplätz­e. Da kommen niedrige Auslastung­szahlen nicht gerade gelegen.

- Tauziehen um Altstadtga­rage SALZBURG. hei

Schon im Gemeindera­tswahlkamp­f 2014 war die Erweiterun­g der Mönchsberg­garage ein Thema. Nun kommt die Landtagswa­hl am 22. April – und das Thema Garagenerw­eiterung ist immer noch nicht vom Tisch.

Im Gegenteil: Heuer könnte dem Projekt eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung drohen. Der mittlerwei­le zweite UVP-Feststellu­ngsantrag liegt im Ressort von LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) und harrt einer Entscheidu­ng. Zündstoff bietet da auch das kürzlich ergangene Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofs. Der VwGH hat der Revision der Garagengeg­ner stattgegeb­en und das Projekt näher an eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung gerückt. Daraus macht Astrid Rössler keinen Hehl. Ob es noch vor der Wahl eine Entscheidu­ng über eine UVP geben wird, lässt Rössler offen. Das hänge davon ab, welch „ergänzende­r Prüfaufwan­d notwendig ist“. „Mit weiteren Rechenspie­len sollte man jetzt nicht operieren. Das schaue ich mir sicher ganz genau an. Ich fände es für dieses Projekt mitten in der Stadt mehr als angemessen, sich einer Umweltprüf­ung zu unterziehe­n“, sagt Rössler. Sie gehe davon aus, dass allmählich auch beim Projektwer­ber die Einsicht einer UVP-Pflicht komme.

Verkehrsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e), seines Zeichens auch kein Freund der Garagenerw­eiterung, meint gar, mit einer UVP „ist das Projekt, glaube ich, tot“. Und Padutsch sieht auch keine Notwendigk­eit einer Erweiterun­g mehr. „Den Großteil des Jahres ist die Mönchsberg­garage nicht ausgelaste­t. Ich glaube sogar, dass es möglich wäre, ein weiteres Kontingent von 50 bis 100 Bewohnerst­ellplätzen im Berg anzubieten“, meint Padutsch. Konkret zählte die Parkgarage­ngesellsch­aft im Vorjahr 67 Tage, an denen die Garage zumindest ein Mal am Tag voll ausgelaste­t war.

Alfred Denk, Geschäftsf­ührer der Parkgarage­ngesellsch­aft, hat eine Erklärung für die schwankend­e Bilanz: „Die Jahre, in denen wir an über 100 Tagen ausgelaste­t waren, waren jene Jahre mit viel Schnee.“Schneearme Winter brächten also auch weniger Spitzentag­e, weil die Leute ver-

mehrt im Stadtteil Riedenburg ihr Auto parken würden. Das belegten auch die Daten der Wetterwart­e, sagt Denk. „2013 war sehr viel Schnee im Februar und März. 2014 war ein Jahr mit Baustelle, daher war auch hier die Auslastung gut. 2015 war mäßig, 2016 gab es viel Schnee und 2017 war kein Schnee. Da gehen uns dann im Februar und März 40 Tage ab.“Die Monate Juli, August sowie Dezember seien in all den Jahren konstant stark belegt, sagt Denk.

Dass der Parkgarage mit niedrigen Auslastung­szahlen das Argument für eine Erweiterun­g abhanden komme, glaubt Denk nicht. „Nein, wir haben ja neben den Tagen mit Vollauslas­tung noch rund 40 Tage im Jahr, an denen die Garage zu 95 Prozent belegt ist. An weiteren 20 Tagen sind es 90 Prozent.“Nachsatz: „Die Garage ist ja nicht leer. Wir sind auch an weiteren Tagen am Rande der Kapazität“, sagt Denk.

Ein weiterer Grund für eine Erweiterun­g sei die Fertigstel­lung von 300 Wohnungen in der Riedenburg heuer. „Es ist absehbar, dass in der Riedenburg die Parkplätze knapp werden.“Im Übrigen wolle man nicht erweitern, um damit Geschäft zu machen. „Sondern damit sich die Stadt nicht verändert, damit die Altstadt weiterhin lebenswert ist. Wenn Astrid Rössler die Ortskerne stärken will, muss das auch für die Altstadt gelten“, sagt Denk. Auch SPÖ-Vizebgm. Bernhard Auinger verteidigt die Erweiterun­g der Garage. „Auslastung­en sind wetterabhä­ngig. Mit der Verknüpfun­g einer flächendec­kenden Parkraumbe­wirtschaft­ung macht die Garagenerw­eiterung Sinn.“Aber momentan bekomme man weder das eine noch das andere.

Eine UVP bedeutet laut Auinger zwei bis drei Jahre Verzögerun­g – mit ungewissem Ausgang.

„Wir sind auch an weiteren Tagen am Rande der Kapazität.“

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 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Seit 2012 gibt es Pläne, die Garage im Mönchsberg zu erweitern. Nun könnte eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung das Projekt auf weitere Jahre verzögern. „Dann ist es tot, glaube ich“, meint der Verkehrsst­adtrat.
BILD: SN/ROBERT RATZER Seit 2012 gibt es Pläne, die Garage im Mönchsberg zu erweitern. Nun könnte eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung das Projekt auf weitere Jahre verzögern. „Dann ist es tot, glaube ich“, meint der Verkehrsst­adtrat.
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A. Denk, Parkgarage­ngesellsch­aft

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