Salzburger Nachrichten

Anrainer fordern Ortsumfahr­ung

Ein neues Projekt könnte Hof vom Durchzugsv­erkehr befreien.

- Gerald Rankl, Initiator

HOF. 20.000 Fahrzeuge rollen täglich am Haus von Siegfried Rösslhueme­r vorbei. Seit Jahrzehnte­n lebt er direkt an der Bundesstra­ße durch Hof. Der Durchzugsv­erkehr wird immer stärker. „Im Winter kommt man kaum aus der Hauseinfah­rt raus“, erzählt der Anrainer.

Auch Gerald Rankl wohnt direkt an der Bundesstra­ße. „In Hof kann sich kein Gemeindele­ben entwickeln, solange der Verkehr durch das Ortszentru­m rollt. Im Sommer sind drei Kilometer Stau keine Seltenheit“, sagt der Pensionist. Seine Schreckens­vision: In fünf bis zehn Jahren steht alles. Dann kommen auch die Öffis nicht mehr durch.

Rankl hat einen Plan. Eine 3,5 Kilometer lange Umfahrung könnte Abhilfe schaffen. Die Straße würde an der Oberkante des Tals der FuschlseeA­che verlaufen. An der Enzersberg­er Landesstra­ße und an der B158, Ecke Billa, sind neue Kreisverke­hre geplant. Weiters müssten Brücken über den Lepachbach und über den Schwarzmüh­lgraben neu gebaut werden, sagt Rankl: „Experten haben mir versichert, dass die Trassenfüh­rung kein Problem darstellt.“Die Kosten werden auf 20 Millionen Euro geschätzt.

Anfang der Woche hat Rankl seine Pläne der Gemeindeve­rtretung präsentier­t: „SPÖ und Liste Hof unterstütz­en das Projekt. Aber auch einige ÖVP-Gemeinderä­te äußerten sich positiv.“Die SPÖ würde auch ein mögliches Bürgerbege­hren unterstütz­en, sagt Gemeinderä­tin Evelin Leitner. Die Gemeinde will nun eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag geben. „Wir warten ab, bis der Verein gegründet ist. Wenn wir ein offizielle­s Gegenüber haben, können wir weitere Schritte setzen“, sagt Bürgermeis­ter Thomas Ließ (ÖVP).

Die Vereinsgrü­ndung soll kommende Woche über die Bühne gehen. Neben Rankl und Rösslhueme­r sind der Architekt Peter Harrer und die Lehrerin Edith Schwaiger mit im Boot. Sie hat vor allem das Wohl der Kinder im Sinn: „Rund 50 Prozent der NMSSchüler müssen auf dem Weg in die Schule die Bundesstra­ße queren. Weil es nur eine Blinkampel gibt, wird regelmäßig Polizei zur Unterstütz­ung abgestellt.“

Auch das Verkehrsau­fkommen in Richtung Stadt Salzburg könnte dauerhaft reduziert werden, wenn viele Autos und Lkw bereits frühzeitig Richtung Autobahnau­ffahrt Thalgau umgeleitet würden, argumentie­rt Rankl. Bislang habe er mit der Landespoli­tik jedoch keine guten Erfahrunge­n gemacht: „Im Herbst haben wir die Umfahrungs­pläne dem damaligen Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr vorgelegt. Er zeigte zwar grundsätzl­iches Interesse, meinte aber, dass bei einem möglichen Bau des Gitzentunn­els in Bergheim über Jahre kein Umfahrungs­projekt in Salzburg mehr möglich sei.“

„Die Verkehrsbe­lastung verhindert ein Gemeindele­ben in Hof.“

 ?? BILD: SN/OBERHUMMER ?? Gerald Rankl, Edith Schwaiger und Siegfried Rösslhueme­r (von links) kämpfen für eine Umfahrungs­straße.
BILD: SN/OBERHUMMER Gerald Rankl, Edith Schwaiger und Siegfried Rösslhueme­r (von links) kämpfen für eine Umfahrungs­straße.
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