Der „Ski-Exot“aus dem Pinzgau
Christopher Hörl startet bei den Olympischen Spielen für Moldawien.
JEONGSEON. Drei Abfahrten im Weltcup hat Christopher Hörl in den Beinen. Zu Buche stehen die Plätze 58, 68 und ein Ausfall. Man darf den 28-Jährigen also durchaus als „Olympia-Exoten“bezeichnen, zumal er auch für Moldawien an den Start geht. Für Hörl, einst hoffnungsvoller ÖSVAthlet, ist nämlich allein mit der Teilnahme bei der Abfahrt (Sonntag, 3 Uhr MEZ) ein „Traum in Erfüllung“gegangen.
Denn vor knapp drei Jahren schien die Karriere des Saalfeldeners nach einem Sturz samt Verletzung schon zu Ende zu gehen. „Ich wollte schon immer weitermachen, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, in Österreich wenig Chancen zu haben“, erzählt Hörl. So nahm er das Angebot des Tirolers Hans Frick, Direktor des moldawischen Skiteams, dankend an – feierte im Dezember in Gröden sein Weltcupdebüt.
Es folgten Bormio und ein spektakulärer Abflug bei der Generalprobe in Garmisch. „1:0 für die Kandahar“, kommentierte er seinen zum Glück folgenlosen Sturz und bewies auch vor dem olympischen Abfahrtstraining in Jeongseon Humor. Mit „Orientierungsproblemen“und jeweils rund vier Sekunden Rückstand fuhr er dort auf die Plätze 52 und 54. Immerhin ließ Hörl dabei einmal einen gewissen Marcel Hirscher hinter sich.
Dass der Speedspezialist aber überhaupt im Zeichen der fünf Ringe antreten darf, verdankt er nicht nur dem Nationenwechsel. Zum einen hat er sich über FISRennen dafür qualifiziert, zum anderen darf er sich über zahlreiche Unterstützer aus seiner (eigentlichen) Heimat freuen. „Ohne sie würde es nicht funktionieren“, sagt Hörl über seine 17 Klein-Sponsoren, die ihm die Saison, die rund 100.000 Euro kostet, finanzieren.
„Als stolzer Europäer, mit Österreich im Herzen, der mit Moldawien sportlich etwas erreichen will“, tritt er nun in Südkorea in Abfahrt, Super G und Kombination an. Und danach? „Zuerst muss ich im Weltcup Erfahrung sammeln, in zwei Jahren will ich dann auch um Punkte mitfahren.“