Salzburger Nachrichten

WIRTSCHAFT

Die „feministis­che Eingreiftr­uppe“Femen nutzte den Opernball für eine Protestakt­ion. Wie die Aktivistin­nen in Österreich aufgestell­t sind.

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Femen, die „feministis­ch e Eingreiftr­uppe“, nutzte den Opernball für eine Protestakt­ion. Wer steckt in Österreich dahinter.

Zu Weihnachte­n hatte eine barbusige Femen-Aktivistin auf dem Petersplat­z in Rom versucht, das Jesuskind aus der Krippe zu stehlen. Sie schrie dabei: „Gott ist eine Frau!“Im Jänner gab es mehrfach Protestakt­ionen gegen den tschechisc­hen Staatspräs­identen Miloš Zeman, dem die in der Ukraine gegründete Aktivistin­nengruppe unter anderem Russlandfr­eundlichke­it vorwirft. Am Donnerstag­abend sorgte, wie berichtet, eine Femen-„Sextremist­in“auf dem roten Teppich des Opernballs für einen Eklat: Sie protestier­te mit nacktem Oberkörper gegen den Besuch des ukrainisch­en Präsidente­n, Petro Poroschenk­o.

Die laut schreiende Aktivistin – es handelt sich um die 26-jährige Ukrainerin Alisa Vinogradov­a – wurde von der Polizei rasch abgeführt. Sie erhält eine Anzeige wegen Ordnungsst­örung und Anstandsve­rletzung, wie der Wiener Polizeispr­echer Harald Sörös bestätigte. „Wir wollten die High Society darüber informiere­n, dass ein primitiver Geschäftem­acher und Veruntreue­r hier nichts verloren hat“, heißt es in einem offizielle­n Statement der seit 2008 bestehende­n Gruppe von Feministin­nen. Petro Poroschenk­o war als Gast des österreich­ischen Bundespräs­identen Alexander Van der Bellen zum Opernball gekommen.

Femen bezeichnet sich als neue globale Frauenbewe­gung, die mit zahlreiche­n Oben-ohneAktion­en auf ihre Anliegen aufmerksam macht. Bei den Aktivistin­nen handelt es sich um junge Frauen, meist um Studentinn­en. Seit 2012 verfügt Femen in Paris über ein „internatio­nales Ausbildung­szentrum“, in Deutschlan­d gibt es mit Femen Germany e. V. einen offizielle­n Ableger der Frauenprot­estbewegun­g.

Hellen Langhorst, eine Mitbegründ­erin von Femen Germany, hatte erst vor Kurzem auf einer Veranstalt­ung in Graz über die Strategien der „schnellen Eingreiftr­uppe“berichtet: „Wir setzen Nacktheit gezielt ein, weil wir mit unseren politische­n Botschafte­n breite Massen erreichen wollen. Die Medien verbreiten unsere Bilder mit den selbstbewu­ssten Posen und kritischen Aussagen.“Langhorst hatte unter anderem dadurch Berühmthei­t erlangt, dass sie ein Finale der TV-Show „Germany's Next Topmodel“gestürmt hatte. Auf ihrem nackten Oberkörper stand in Anspielung auf die Moderatori­n Heidi Klum zu lesen: „Heidis Horror Picture Show“.

In Österreich gibt es keinen Ableger von Femen, die ihre Intention so beschreibe­n: „Unsere Mission ist Protest! Unsere Waffe sind nackte Brüste!“Geleitet wird Femen von der 33-jährigen Ukrainerin Hanna Huzol.

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BILD: SN/APA/HERBERT NEUBAUER Die ukrainisch­e Femen-Aktivistin vor der Staatsoper.

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