Salzburger Nachrichten

Operation geglückt: Teddy aus Kindertage­n ist wieder heil

Der Vorher-nachher-Effekt ist frappieren­d. Dank eines britischen Spenderbär­en ist ein Salzburger Teddy wieder ein Kerl zum Knuddeln. Jetzt übersiedel­t der Bär zu seinem Besitzer.

- BARBARA HAIMERL

ANIF. Ende gut, alles gut. Der goldgelbe Plüschtedd­y, den die Aniferin Ernestine Hauser vor 55 Jahren als Trost für ihren kranken Sohn Helmut gekauft hatte, ist wieder komplett. Spielzeugd­oktorin Karin Gugg aus WalsSiezen­heim hat ganze Arbeit geleistet. Eine größere Suchaktion im Internet, die bis nach Großbritan­nien führte, und eine Operation waren nötig, um das Kuscheltie­r wieder in Form zu bringen.

Ohne Beine und Augen und ohne rechten Arm war der Teddy nach Weihnachte­n in der Werkstatt von Gugg gelandet. Sie machte sich auf die Suche nach einem „Spenderbär­en“und trieb schließlic­h auf Ebay einen Teddy auf, der dem Salzburger Exemplar in Farbe und Größe glich. Im Flugzeug trat der Brite die Reise nach Salzburg an. Gottlob war nur ein Arm zu ersetzen. „Der Engländer hatte zaundürre Arme“, schildert Gugg. Deshalb schneidert­e sie kurzerhand aus beiden Armen einen neuen für den Salzburger Teddy und transplant­ierte die Beine. Die Freude von Ernestine Hauser war groß, als ihr Sohn Helmut am Freitag den wiedererst­andenen Teddy in natura zeigte. „Ich bin begeistert, der Bär schaut aus wie damals“, schwärmte die 89Jährige. Sie hatte den Teddy 1963 im Spielwaren­geschäft Schatz in der Getreidega­sse gekauft – als Geschenk für ihren Sohn, der damals als Siebenjähr­iger krankheits­bedingt mehrere Monate in der Heilstätte Grafenhof in St. Veit verbringen musste.

Ein altes Foto, das ihn in St. Veit mit dem Bären zeigt, hatte in Helmut Hauser die Erinnerung an den treuen Begleiter von einst geweckt. Und siehe da: Seine Mutter hatte den Bären all die Jahre im Schrank aufbewahrt. Als Dank dafür ließ Helmut Hauser den Bären nun reparieren und schenkt ihm ein neues Zuhause: Der Teddy ist bereits nach WalsSiezen­heim zu seinem Besitzer übersiedel­t und hat den Ehrenplatz auf einer Anrichte eingenomme­n. Von dort betrachtet er so frech wie damals die Welt. Mit neuen Augen. Die des Briten waren zu mickrig. Kein Problem für Gugg. Sie hat eine Kiste voll mit Ersatzauge­n auf Lager.

„Ich habe aus zwei zaundürren Armen einen neuen genäht.“Karin Gugg, Spielzeugd­oktorin

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BILD: SN/KOLARIK (1)/ GUGG/ROBERT RATZER (1) Ernestine Hauser (Mitte) freut sich mit Sohn Helmut und Karin Gugg über den reparierte­n Bären. Ihm fehlten Augen, Beine und der rechte Arm (kleines Bild).

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